Es gibt eine Fülle an Büchern zum Lesenlernen, die auf unterschiedliche Methoden setzen. Das Angebot reicht von Vignettentexten über Treppenwörter und Silbenfärbung bis hin zu klassischen Erstlesebüchern.

Doch welches Buch holt dein Kind dort ab, wo es steht, und motiviert es, statt es zu überfordern?

Hier gibt es eine kurze Übersicht über gängige Formate für Leseanfänger von Vorschule bis 1. Klasse.

Unterschiedliche Leselernbücher aufgeschlagen auf Sofa

Das Lerntempo deines Kindes

Tut sich dein Kind mit dem Lesen schwer? Das ist oft kein Zeichen von Unvermögen, sondern von Überforderung. Lesen fällt dann schwer, wenn der Text noch nicht zum Können passt. Eigentlich sollte jedes Kind Schritt für Schritt in seinem eigenen Tempo lernen.

Dabei kann es für Eltern schwer sein, das passende Bücher dafür zu finden. Laut Diana Wegel, Grundschullehrerin und Gründerin einer Lernplattform, wäre viel Frust vermeidbar, wenn man einfach dem individuellen Tempo des Kindes folgen würde. Das Problem dabei: „Leider sind die Erstlesebücher darauf oft nicht ausgerichtet“, so die Expertin in einem ihrer Newsletter.

Genau an diesem Punkt stand ich selbst auch. Als mein Kind in der 1. Klasse war, suchte ich motiviert nach „Erstlesebüchern“ und „Büchern für die 1. Klasse“. Doch beim Blick in die Seiten dachte ich oft: „Ups, das soll mein Kind schon lesen können?“ Viele Bücher setzen die Messlatte für blutige Anfänger viel zu hoch. Genau hier beginnt oft der Frust statt der Leselust.

Achte deshalb darauf, dein Kind mit dem Lesestoff nicht zu überfordern und geh es entspannt an.

Vignettentexte (Texte mit kleinen Bildern)

Diese Bücher eignen sich vor allem für die Vorschule, noch bevor das eigentliche Lesen beginnt. Du liest den Text vor. Führe dabei gerne den Finger an der Zeile entlang, sodass dein Kind das Gelesene mitverfolgen kann. Sobald ein kleines Bild (= Vignette) im Text auftaucht, benennt dein Kind das Motiv.

Wichtig zu wissen: Dein Kind liest hier noch keine Buchstaben oder Wörter. Es ordnet lediglich einem Bild einen Begriff zu. Das fördert den Wortschatz und das Gefühl für den Ablauf einer Geschichte, ist aber noch kein technisches Lesen (Dekodieren von Schrift).

Ideal wenn… dein Kind noch keine Buchstaben kennt. Es muss hier noch nicht selbst lesen, sondern darf Bilder benennen und Geschichte genießen.

Nahaufnahme einer Buchseite mit Vignettentext

Vignettentext (Text mit Bildchen). Bei diesem Buchformat liest dein Kind noch nicht. Es benennt lediglich die Bilder, im Beispiel: Bett, Bauernhof, Heu, Häufchen und Arm. (Foto: Seite aus dem Buch »Lesenlernen in 3 Schritten, Die schönsten Katzengeschichten«, Löwe, S. 30, 2020)

Leselern-Bücher mit Treppenwörtern

Bei Büchern mit der Treppenwörter-Methode liest du ebenfalls noch große Teile der Geschichte vor, aber dein Kind liest erste Wörter selbstständig.

Die Wörter sind dabei wie eine Treppe aufgebaut. Dein Kind muss das Wort nicht als großen Block erfassen, sondern erarbeitet es sich Laut für Laut.

Beispiel für die Schreibweise eines Treppenwortes:

W

Wo

Wor

Wort.

Der Vorteil: Mit jeder Stufe wiederholt und übt dein Kind die vorherigen Buchstaben/Laute und fügt nur einen neuen hinzu. Das hilft Leseanfängern dabei, die Laute zu einem Wort „zusammenzuschleifen“. Außerdem nehmen Treppenwörter die Angst vor (langen) Wörtern. Hat dein Kind das Wort gelesen, hat es bereits etwas geschafft und ein kleines Erfolgserlebnis.

Ideal, wenn… dein Kind die Buchstaben (Laute) schon kennt, aber Mühe hat, sie zu einem ganzen Wort zu verbinden. Perfekt für den allerersten Lese-Start.

Mockup Buch »Lesewald«, Treppenwörter und dekorative Eichenblätter auf Sofa

Treppenwörter: Bei diesem Buchformat liest dein Kind bereits erste Wörter selbst. Durch die stufenartige Schreibweise sind sie für Anfänger einfacher zu entschlüsseln als Wörter in herkömmlicher Schreibweise. (Bild: Mockup und Treppenwort aus dem Buch »Lesewald, Der Zauber erwacht«, erscheint 2026)

EXTREM WICHITG beim LESENLERNEN

Dein Kind darf nur den Laut, nicht den Buchstabennamen sagen.

Beispiele: Es muss also

  • „B“ statt „Be“
  • „M“ statt „Em“
  • „K“ statt „Ka“

lesen.

Achte darauf, dass auch du nur den Laut verwendest, wenn du mit deinem Kind Buchstaben lernst oder etwas buchstabierst.

Geschichten mit Großbuchstaben

In diesen Büchern ist der Text komplett oder teilweise in Großbuchstaben geschrieben. Großbuchstaben können Kinder anfangs oft optisch deutlicher voneinander unterscheiden als Kleinbuchstaben und damit leichter lesen.

Ideal, wenn … dein Kind Buchstaben zwar kennt, aber die kleinen Formen (wie b und d oder p und q) noch verwechselt. Großbuchstaben geben hier Sicherheit.

Innenseite eines Buches mit Großbuchstaben als Leselern-Methode, Buch liegt auf Sofa

Großbuchstaben: Großbuchstaben sind für das ungeübte Auge oft klarer zu erkennen. Daher besteht weniger Verwechslungsgefahr beim Lesen. (Foto: Seite aus »Mein dickes Buch zum Lesenlernen«, S. 48, Duden-Verlag, 2022).

Silbenlesen-Bücher

Bei Büchern mit der Silbenlese-Methode werden die einzelnen Wortsilben in unterschiedlichen Farben gekennzeichnet. Diese farbliche Darstellung zerlegt ein Wort in kleine Häppchen und soll helfen den Übergang vom Buchstabieren ins flüssige Worterkennen erleichtern.

Ideal, wenn dein Kind Buchstaben, Laute und Silben sicher kennt.

Auf dem Buchmarkt finden sich enorm viele Titel mit Silbenfärbung im Text. Dabei gibt es auch Kritiker der Methode. Beispielsweise gibt Prof. Dr. Günther Thomé, einer der führenden deutschen Sprachwissenschaftler und Didaktiker im Bereich Rechtschreibung, Leseerwerb und LRS (Lese-Rechtschreib-Schwäche), erklärt in einem Beitrag auf Praxis-Förderdiagnostik: „Eine Aufteilung des Geschriebenen in Sprechsilben als Methode zum Lesenlernen ist nicht hilfreich und erschwert das Verständnis.“

Buchseiten mit unterschiedlichem Design der Silbenfärbung, einmal zweifarbig, einmal dreifarbig

Silbenlesen: Die Farben sollen das Wort strukturieren. Ob die unterschiedliche Färbung der Silben deinem Kind nützt oder die Optik eher verwirrt, ist von Kind zu Kind verschieden. Probiere es einfach aus. (Oben im Foto: Seite aus »Mein dickes Buch zum Lesenlernen«, S. 98, Duden, 2022 / Unten im Foto: Seite aus »Lesenlernen in 3 Schritten, Die schönsten Katzengeschichten«, Löwe, S. 111, 2020

Texte zum gemeinsamen Lesen

Bei diesem Konzept wechselt ihr euch ab. Nach dem Motto „Erst ich ein Stück, dann du“ übernimmst du den umfangreicheren Vorlese-Teil in kleiner Schrift. Dein Kind steuert zwischendurch die kürzeren, groß gedruckten Passagen bei. Dein Kind übt lesen und hat aber dann Pausen, in denen es sich entspannen und genießen kann, dass du vorliest.

Ideal wenn… dein Kind alle Buchstaben sicher beherrscht und bereits kurze Wörter langsam lesen kann.

Buchseite mit Text zum Konzept "Gemeinsam lesen"

Gemeinsames Lesen: Hier zählt Teamarbeit. Du liest den Großteil der Geschichte, dein Kind kurze Passagen. Dein bleibt dein Kind motiviert, weil es sich in den Pausen ausruhen und die Geschichte weiter genießen kann. (Foto: Seite aus »Lesenlernen in 3 Schritten, Die schönsten Katzengeschichten«, Löwe, S. 64 & 65, 2020

TIPP: Es hilft deinem Kind enorm, wenn ihr Texte gemeinsam laut lest. Ganz gleich bei welchem Buch. Das nimmt die Scheu und verbessert nachweislich die Leseflüssigkeit, so die Leseförderexpertin Heidemarie Brosche im Interview über Lesefrust und Lesefreude.

Weitere Formate

  • Erstlesecomics: Sie arbeiten mit sehr wenig Text und vielen Bildern.
  • Klassische Erstlesebücher: Hier liest dein Kind den Text meist alleine. Es werden einfache Wörter, kurze Sätze und eine große Schriftart verwendet.

Diese beiden Formate sind ideal wenn… dein Kind bereits einfache Wörter gut lesen kann.

Innenseite eines Ersteleserbuches mit großer Schrift und Dino-Illu

Erstleserbuch: Dieses Format soll dein Kind selbst lesen. Die Schrift ist groß und einfach zu entschlüsseln. (Foto: Seite aus »Leserabe, Eine Falle für den T-Rex«, Ravensburger, S. 15, 2014)

TIPP: Leih dir mit deinem Kind unterschiedliche Leselernbücher in der Bücherei aus und testet, mit welcher Methode dein Kind am besten zurechtkommt. Es ist essenziell, dass es sich nicht überfordert fühlt, sondern Erfolgserlebnis hat.

Zu Beginn der 1. Klasse ist es völlig normal, wenn dein Kind noch sehr langsam liest. „Aber es sollte spätestens nach dem ersten Schuljahr einfache, kurze Wörter halbwegs flüssig lesen können, sagt die Lerntherapeutin Norma Cleve im Interview über das Lesenlernen und Hürden überwinden.

Mit den richtigen Büchern macht Lesen lernen Spaß! 

Mit dem Lesenlernbuch »Lesewald« machst du deinem Kind den Einstieg ins Lesen leichter:

 

  • Magische Geschichte statt Arbeitsblätter.
  • Treppenwörter für Fortschritte & erste Erfolge.
  • Liebevolle Illustrationen & lustige Mitmach-Aktionen für viel Lesespaß.
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FAQ

Welche Büchern zum Lesen lernen gibt es?

Es gibt Vignettentexte (Bücher mit Bildchen), Leselernbücher mit Treppenwörtern, Geschichten mit Großbuchstaben, Silbenlesen, Erstlesercomics und klassische Erstleserbücher.

Welche Leselern-Bücher eignen sich für die Vorschule und Leseanfänger?

Für die Vorschule und Leseanfänge eignen sich Vignettentexte und Bücher mit Treppenwörtern. Bei Vignettentexten lesen Kinder allerdings noch nicht selbst, sondern benennen nur Bilder. Bei Treppenwörter-Büchern lesen Kinder einzelne Wörter selbst. Die besondere Schreibweise der Treppenwörter ermöglicht einen einfachen Einstieg ins Lesen erster Wörter.

Gibt es Bücher, die Lesenlernen mit Bewegung kombinieren?

Ja. Die Bücher der Reihe »Lesewald« (Erscheinung 2026) verknüpfen Lesenlernen mit Bewegungseinheiten. Wenn ein Kind ein Wort gelesen hat, folgt eine Idee zu einem passenden Bewegungsspiel bzw. Interaktion.

Inwiefern helfen Treppenwörter beim Leselernen?

Treppenwörter (wie im Buch Lesewald) helfen Kindern, Wörter Schritt für Schritt aufzubauen.

  • Vermeidung von Überforderung: Das Kind erfasst erst den einzelnen Laut, dann die Silbe, dann das Wort.
  • Optische Hilfe: Durch die stufenartige Anordnung (z. B. bei „sch“ oder „ch“) erkennen Kinder sofort, welche Buchstaben zusammengehören.
  • Experten-Meinung: Dass diese Methode besonders bei Mehrlautverbindungen für schnelle Erfolgserlebnisse sorgt, bestätigt auch Lerntherapeutin Norma Cleve im [Interview hier auf dem Blog].
Was tun, wenn das Kind beim Lesen die Endungen rät?

Wenn Kinder den Anfang eines Wortes lesen und den Rest erfinden, hilft oft ein Wechsel der Methode. Bücher mit Treppenwörtern oder Silbenmarkierungen zwingen das Auge sanft dazu, dem Wortverlauf bis zum Ende zu folgen. Auch das gemeinsame Lautleseverfahren (Tandem-Lesen) bremst das Raten und erhöht die Genauigkeit.

Welche Möglichkeiten gibt es zum Lesen lernen ohne Silbenmethode?

Lesenlernen ohne Silbenmethode ist zum Beispiel mit der Treppenwörter-Methode möglich. Das Wort wird stufenweise Buchstabe für Buchstabe aufgebaut, so dass sich das Kind das Wort Laut für Laut erlesen kann und die Laute verschleifen kann. Die Leselern-Bücher der Reihe »Lesewald« setzen auf Treppenwörter als Selbstleseanteil in fantasievollen Geschichten.

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Bildnachweis: selbst erstellt (Alexandra Wagner)

Quellen: