Vielleicht hast du das Wort Lieferkette schon einmal in den Nachrichten gehört. Und jetzt fragst du dich, was das ist? Wir erklären es dir einfach und anschaulich an einem Beispiel!

Zunächst einmal: Lieferkette ist ein Fachbegriff. Es ist also kein Wunder, dass du diesen nicht kennst. Manchmal verwenden Erwachsene statt Lieferkette auch den englischen Begriff. Dieser lautet: Supply Chain.

Seite aus Kinderbuch über Lieferkette Antons geheime Reise mit Paul Pulli

Was ist eine Lieferkette?

Die Lieferkette beschreibt all das, was dazu gehört, um ein Produkt zu machen – vom Anfang bis zum Ende. Produkte sind zum Beispiel ein Spielzeug, ein Handy oder ein Bekleidungsstück.

Wenn du dich schon einmal gefragt hast, woher dein Lieblingsspielzeug kommt, wer es gemacht hat, wie es hergestellt wurde und woraus es besteht, dann hast du nach der Lieferkette deines Spielzeuges gefragt. Denn die Antworten auf all diese Fragen stecken in der sogenannten Lieferkette.

Beispiel Pullover: vom Rohstoff bis zum Klamottenladen

Eine Lieferkette besteht aus mehreren Schritten.

Planung und Design

Der erste Schritt in der Lieferkette sind Planung und Design. Hier überlegt sich jemand alles, was zur Herstellung eines Pullovers gehört, zum Beispiel wie der Pullover aussehen und aus welchem Material er gemacht werden soll.

Rohstoffe

Der zweite Schritt in der Lieferkette ist die Beschaffung des Rohstoffs. Der Rohstoff ist das Grundmaterial, aus dem ein Produkt gemacht ist. Beim Pullover kann das zum Beispiel Schafwolle sein, Baumwolle, Kunststofffaser oder etwas anderes, aus dem Stoff gemacht werden kann. Bei einem Baumwollpullover ist es natürlich Baumwolle. Diese wächst auf Sträuchern in warmen Regionen und Ländern – zum Beispiel in Afrika, China, Indien, Türkei und in den USA. Sie wird entweder mit großen Maschinen (z. B. in den USA) oder von Menschen per Hand geerntet.

Illustration Baumwollblüten

Verarbeitung

Damit man aus der Baumwolle Stoff machen machen, muss diese zunächst verarbeitet werden. Aus den Baumwollflusen, die ein bisschen aussehen wie Watte, muss ein Garn (Faden) gemacht werden. Dazu putzen Maschinen und Menschen die Rohbaumwolle, sortieren sie und kämmen sie. Erst dann kann sie mit speziellen Maschinen zu Garn gesponnen werden. Aus diesem Garn (Faden) wird im Anschluss der Stoff gestrickt. Meistens wird der Stoff noch gebleicht (damit dieser ganz weiß wird) und gefärbt.

Herstellung (Produktion)

Die Herstellung (auch Produktion genannt) ist der vierte Schritt. Aus dem Stoff werden die Pulloverteile ausgeschnitten und zusammengenäht. Manchmal werden noch Bilder auf den Pullover gedruckt oder Verzierung darauf genäht. Der Pullover ist fertig.

Verkauf

Im letzten Schritt der Lieferkette geht es um den Verkauf. Der Pulli kommt in den Laden und du kannst ihn zusammen mit deinen Eltern kaufen.

Vergleich: Lieferkette ist wie eine Staffelstab, dem beim Weiterreichen immer etwas hinzugefügt wird

Eine Lieferkette kannst du dir vorstellen wie einen Lauf mit Staffelstab, nur dass jeder dem Staffelstab etwas hinzufügt, bevor er diesen weiterreicht.

Der Erste findet einen schönen Stock und gibt diesen weiter. Der Zweite malt den Stock hautfarben an und gibt ihn weiter. Der Dritte zeichnet ein Gesicht auf den Stab und reicht ihn dann weiter. Der Vierte klebt Wolle als Haare an den Stab und gibt ihn nochmals weiter. Der Fünfte stülpt dem Stab ein Kleid über. Fertig ist die Stabpuppe, die ein Sechster dann verkauft. Alles baut aufeinander auf.

Bei einem Pullover ist es ähnlich. Und wenn an einer Stelle der Stab nicht gestaltet werden kann, so wie er soll, oder es länger dauert als gewöhnlich, dann können die, die danach kommen nicht weitermachen. Es kommt zu sogenannten Lieferkettenproblemen.

Kommen wir wieder auf unser Beispiel – die Lieferkette eines Pullis – zurück: Wenn zum Beispiel die Strickerei nicht genügend Baumwollgarn bekommt, kann sie den Pulloverstoff nicht stricken. Die Färberei kann den Pullistoff nicht färben. Der Schneider kann ohne Stoff keinen Pulli nähen und das Geschäft kann ohne Pulli auch keinen Pullover verkaufen. Alle müssen darauf warten, dass es wieder Baumwollgarn gibt.

Grafik Lieferkette erklärt für Kinder

Lieferkette beschreibt, die Reise der Entstehung eines Produktes: Dazu gehört alles – vom Design (Planung), über die Gewinnung der Materialien (Rohstoffe), die Verwandlung der Rohstoffe, damit aus diesen ein Produkt gemacht werden kann, bis hin zum Verkauf des Produktes in einem Geschäft oder im Internet. Wenn das Produkt ein Bekleidungsstück oder eine andere Sachen aus Stoff ist, heißt das textile Lieferkette. 

Warum sind Lieferketten manchmal problematisch?

Wie du eben gesehen hast, gibt es viele Stationen innerhalb einer Lieferkette und sehr viele Menschen arbeiten daran, dass du am Ende einen Pullover kaufen kannst.

Lange Reise um die Welt

Eines der Probleme ist dabei, dass die Stationen überall in der Welt verstreut sind. Man spricht hier von globalen Lieferketten. Globus wie Weltkugel. Auch ein Pullover hat oft eine lange Reise hinter sich, bis er bei dir im Kleiderschrank landet. Die Baumwolle wird in einem Land gepflückt, aber in einem anderen gesponnen und wieder in einem anderen zu Stoff gestrickt und in einem weiteren genäht, bevor du das Produkt dann bei dir zuhause in einem Laden oder Online kaufen kannst. Meistens bringen Containerschiffe, Lkws und Züge die Rohstoffe, Materialen und Produkte von Station zu Station. Das verbraucht viel Kraftstoff sowie Energie und das führt zu viel CO2, das für den Klimawandel verantwortlich ist.

Umweltprobleme

Daneben gibt es weitere Probleme. Zum Beispiel benötigt der Anbau von Baumwolle viel Wasser und dieses Wasser fehlt dann an anderer Stelle, was der Umwelt schadet. Zum Beispiel ist der Aralsee (zwischen Usbekistan und Kasachstan) fast komplett verschwunden, weil Wasser aus dem See und den zufließenden Flüssen unter anderem für den Baumwollanbau verwendet wurde.

Außerdem werden beim Anbau von Baumwolle oft Unkrautvernichter und Insektenschutzmittel benutzt, damit möglichst viel Baumwolle geerntet werden kann. Diese Mittel sind schlecht für Pflanzen, Boden, Wasser und ebenso für die Menschen, welche die Baumwolle ernten.

Kinderarbeit und Ausbeutung von Menschen

Dazu kommt, dass auf den Baumwollplantagen häufig auch Kinder arbeiten und die Baumwolle pflücken müssen. Sie dürfen weder zur Schule, noch spielen. Für ihre Arbeit bekommen sie sehr wenig Geld.

Kinder arbeiten auch oft in den Nähfabriken oder helfen beim Färben der Stoffe. Dafür werden manchmal gesundheitsschädliche Farben eingesetzt, welche die Kinder krank machen können. Diese schädlichen Farben gelangen zudem in Flüsse, worunter Fische und andere Tiere leiden.

Du siehst, hinter der Herstellung und Lieferkette eines Produktes können viele unschöne Dinge stecken, wie eben Umweltzerstörung und Ausbeutung von Menschen.

Was bedeutet nachhaltige Lieferkette?

Es gibt aber auch Unternehmen, die sich bemühen, Menschen und Natur nicht auszubeuten. Sie versuchen, ihre Produkte so zu produzieren, dass die Umwelt gar nicht oder möglichst wenig geschädigt wird. Kinder arbeiten bei solchen Unternehmen nicht, sondern sie gehen zur Schule und lernen und sie dürfen spielen. So wie du. Den erwachsenen Arbeitern zahlen diese Unternehmen faire Löhne und behandeln sie nett. Bei der Herstellung eines Baumwollpullovers nutzen nachhaltige Unternehmen zum Beispiel nur Bio-Stoffe. Dieser Stoff wurde aus Baumwolle gemacht, wo beim Anbau der Baumwolle kein Wasser verschwendet und kein Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt wurde. Stattdessen bewässern die Menschen das Feld mit schlauen Bewässerungssystemen, die Wasser sparen, und jäten das Unkraut mit der Hand. Per Hand Unkraut auszurupfen, ist natürlich mühsam und langwierig, ist aber besser für die Umwelt. Außerdem werden die Stoffe mit Farben gefärbt, die nicht schädlich sind – weder für die Menschen, die in der Färberei arbeiten, noch für die Umwelt.

Diese Art Produkte herzustellen, nennt man fair und nachhaltig.

Du fragst dich jetzt, warum nicht alle Unternehmen fair und nachhaltig produzieren?

Gute Frage!

Das liegt daran, dass nachhaltige Lieferketten und eine nachhaltige Herstellung von Dingen meist aufwändiger, komplizierter und teurer ist. Deswegen kosten nachhaltig hergestellte Produkte oft mehr. Die meisten Menschen kaufen aber lieber billigere Produkte.

Einfache Lieferkette Baumwollpulli auf der Landkarte dargestellt

In der Illustration siehst du die Entstehungsorte von Paul Pulli, der ein nachhaltig produzierter Baumwollpullover ist.

Je komplizierter das Produkt, umso komplexer die Lieferkette

Es gibt sehr komplizierte Produkte, zum Beispiel Computer oder Handys. In einem Smartphone befinden sich viele Bauteile – zum Beispiel Kameras, Lautsprecher, Mikrofon, Platine, Gehäusehülle, Akku, Display usw. Diese Bauteile kommen aus sehr vielen unterschiedlichen Ländern und bestehen selbst aus mehreren Komponenten – eine Kamera zum Beispiel aus einem Gehäuse und vielen Linsen. Diese Komponenten wiederum wurden in Fabriken hergestellt, die sich in diversen Ländern befinden. Die verschiedenen Rohstoffe dieser Komponenten verteilen sich über den Globus, müssen abgebaut und verarbeitet (umgewandelt) werden. Ein Smartphone hat daher eine sehr komplexe und lange Lieferkette und ist ein sehr internationales Produkt.

Kinderbücher, die Lieferkette als Superhelden-Geschichte erzählen

Du möchtest jetzt mehr über Lieferketten wissen? Dann schnapp dir eines der Bücher aus der Reihe Magische Welt der Dinge.

In den Büchern gehen die Zwillinge Anton und Lucy mit umweltbewussten Superhelden auf Reisen und erfahren, was sich hinter den Dingen unseres Alltags verbirgt.

In jedem Band geht es um einen bestimmten Gegenstand. Du erfährst, wo und wie der Gegenstand hergestellt wurde, wer diesen gemacht hat und woraus er besteht.

Illustration Helden der Kinderbuchreihe Magische Welt der Dinge

Band 1: Antons geheime Reise mit Paul Pulli

lm Kinderbuch ab 8 „Antons geheime Reise mit Paul Pulli“ dreht sich alles um die textile Lieferkette und was nachhaltige Bekleidung von Fast Fashion unterscheidet.

Kurzinhalt: Als sich Anton fragt, wo sein Lieblingspulli herkommt, passiert etwas Unglaubliches. Der Superheld auf seinem Pulli (Paul Pulli) erwacht zum Leben und nimmt Anton mit auf eine actionreiche Reise um die Welt zu den Stationen der Entstehung unserer Bekleidung.

P.S: Im gesamten Buch fällt übrigens der Begriff Lieferkette nicht ein einziges Mal. Aber danach kennst du die Lieferkette eines nachhaltigen Baumwollpullis trotzdem und erfährst noch viel mehr. Und vor allem wirst du Spaß haben beim Lesen.

 

Band 2: Das Geheimnis von Henrietta Handy

Im Superheldenbuch ab 8 „Das Geheimnis von Henrietta Handy“ erfährst du, was in Handys steckt, was Internetnutzung mit dem Klimawandel zu tun hat und wie man Smartphones nachhaltiger machen kann.

Kurzinhalt: Als Lucy und Anton zufällig das Smartphone ihres Papas in die Finger bekommen, erwacht plötzlich die Superheldin Henrietta Handy. Die Kinder folgen der mysteriösen Handy-Heldin in die Welt, die sich hinter unseren Smartphones verbirgt. Der Superheld Paul Pulli ist auch wieder am Start. Ab 8 zum Selbstlesen.

P.S.: Auch hier fällt der Begriff Lieferkette kein einziges Mal. Aber du kennst danach wichtige Teile einer Smartphone-Lieferkette. Nicht die ganze! Da müsste das Buch  schätzungsweise 1 Kilometer dick sein, um das alles abbilden und erklären zu können 😱 😉 Wer will den sowas lesen?

Mehr Infos zum Thema Lieferkette und Nachhaltigkeit

Mehr Informationen über Lieferketten und das Lieferkettengesetz sowie Nachhaltigkeit  findest du hier.

 

Aus dem Shop:

Antons geheime Reise mit Paul Pulli, Band 1 von Magische Welt der Dinge. Hardcover, 14,95€

Hardcover-Ausgabe Das Geheimnis von Henrietta Handy, Magische Welt der Dinge, Band 2

Das Geheimnis von Henrietta Handy, Band 2 von Magische Welt der Dinge. Hardcover, 16,00€ 

Hardcover-Ausgabe Das Geheimnis von Henrietta Handy, Magische Welt der Dinge, Band 2

Das Geheimnis von Henrietta Handy, Band 2 von Magische Welt der Dinge. Taschenbuch, 9,95€