Du möchtest die Lesekompetenz deines Grundschulkindes fördern? Das ist super! Denn Texte lesen und verstehen zu können, bildet das Fundament für eine erfolgreiche schulische und berufliche Laufbahn. Lesen ermöglicht Kindern nicht nur den Zugang zu Wissen, sondern fördert auch ihre Kreativität, kritisches Denken und Empathiefähigkeit.

Hier findest du Ideen, wie du die Förderungen der Lesekompetenz einfach in den Alltag integrieren kannst.

Mädchen liest mit Taschenlampe im Indoorzelt ein Buch

Die Lesekompetenz zu fördern, ist in der Grundschulzeit besonders wichtig. Hiermit wird der Grundstein für eine erfolgreiche und lebenslange „Lesekarriere“ gelegt.

Was ist Lesekompetenz?

Bei PISA wird Lesekompetenz als Fähigkeit verstanden, Texte zu verstehen, zu nutzen, zu bewerten und über sie zu reflektieren sowie bereit zu sein, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, um eigene Ziele zu erreichen.

Lesekompetenz wird schrittweise erworben und schließt verschiedene Elemente ein:

  • Alphabetisierung: Die Grundlagen des Lesens erlernen, wie das Erkennen von Buchstaben, deren Klänge und deren Verbindung zu Wörtern.
  • Vokabularerweiterung: Ein umfangreicher Wortschatz erleichtert das Verständnis komplexerer Texte.
  • Leseflüssigkeit: Die Fähigkeit, flüssig und ohne stockendes Lesen einen Text zu erfassen.
  • Leseverständnis: Die Fähigkeit, den Inhalt eines Textes zu erfassen und zu interpretieren, sowie implizite Botschaften zu erkennen.
  • Kritisches Denken: Die Fähigkeit, den Text zu hinterfragen, Schlüsse zu ziehen, Meinungen zu bilden und Argumente zu analysieren. Dazu gehört auch, zu erkenne, um welchen Text es sich handelt und wie glaubwürdig er ist. Gerade in Zeiten von Fake News wird diese Fähigkeit immer wichtiger.
  • Kontextuelles Verstehen: Die Fähigkeit, den Text in einen größeren Zusammenhang zu stellen und Beziehungen zwischen verschiedenen Informationen herzustellen.

In der Grundschule liegt in der 1. und 2. Klasse der Schwerpunkt auf dem Lesen lernen und Erstlesen. In der 3. und 4. Klasse hingegen wird der Fokus auf die Leseflüssigkeit gesetzt.

Kinder bauen Lesekompetenz auf, indem sie regelmäßig verschiedene Texte und Genres lesen und über das Gelesene reflektieren. Dabei ist es wichtig, dass das Lesematerial dem individuellen Niveau und Interessen entspricht. Dann bleibt die Lesemotivation erhalten, welche Voraussetzung für regelmäßiges und lebenslanges Lesen ist.

Lesemotivation ist das A und O

Lesekompetenz baut dein Kind nur dann auf, wenn es regelmäßig liest. Und regelmäßig lesen wird es nur, wenn es Freunde am Lesen hat. Daher ist das Wichtigste, dass dein Kind das Lesen Spaß macht und nicht als lästige Pflicht empfindet. Dein Kind kannst du zum Lesen motivieren, wenn du zum Beispiel:

  • regelmäßig vorliest, auch wenn es schon selbst lesen kann,
  • eine lesefreundliche Umgebung schaffst und Bücher im Haus sind,
  • Lesen ohne Zwang erfolgt (es darf selbst wählen, was es liest; es darf Bücher abbrechen, wenn es diese als langweilig empfindet),
  • mit Belohnungen wie einem Motivationsglas, Lesepass oder anderen Motivationshilfen arbeitest,
  • usw.

Wichtig für die Lesemotivation ist vor allem, dass du deinem Kind vorliest (auch wenn es selbst schon lesen kann). Mit 10 Tipps verraten ich dir, wie du lebendig und richtig vorzulesen kannst.

Schau dir noch mehr Ideen zur Förderung der Lesemotivation an oder die Tipps für pädagogisch wertvolle Kinderbücher ab 6 Jahren, die Spaß machen. 

Wortschatz spielerisch erweitern

In der Grundschule geht es darum, den Wortschatz aufzubauen und zu erweitern. Wer einen größeren Wortschatz hat, tut sich leichter Text zu lesen und zu verstehen. Mit einfachen Spielen kannst du den Wortschatz deines Kindes trainieren und auch einen Bezug zu Buchstaben herstellen.

Spiel: Wörter-Vulkan

Ziel: Möglichst viele Wörter mit einem bestimmten Anfangsbuchstaben finden

Spieldauer: 2 Runden je 1 Minute

Du brauchst:

  • 1 Blatt Papier
  • Buntstifte
  • Stoppuhr

Ablauf:

  • Zeichne einen Vulkan auf das Blatt Papier, der in der Mitte des Blattes endet.
  • Wähle einen Buchstaben. Das kann zum Bespiel derjenige Buchstabe sein, den dein Kind gerade in der Schule lernt oder der ihm Schwierigkeiten bereitet.
  • Gib ein Startsignal, zum Beispiel mit einer Klingel oder Tröte. Die Stoppuhr läuft nun 1 Minute.
  • In dieser Minute muss dein Kind so viele Wörter wie möglich rufen, die mit dem vereinbarten Buchstaben beginnen.
  • Für jedes Wort, das dein Kind ruft, machst du einen Strich, der aus dem Vulkan kommt. Benutze dafür nur eine Farbe.
  • Nach der Minute zählt dein Kind die Anzahl der Striche und notiert diese in einer Ecke des Blattes.
  • Dann startet die 2. Runde. Dein Kind ruft wieder Wörter mit dem vereinbarten Anfangsbuchstaben. Es darf Wörter von vorhin wiederholen. Ziel es ist, dass es nun mehr Wörter und Striche schafft. Also wieder Striche zählen und aufschreiben.
  • Abends könnt ihr das Spiel wiederholen und sehen, ob dein Kind seinen Rekord brechen kann.
  • Hebt die Wörter-Vulkan-Blätter auf, um später zu vergleichen, bei welchen Anfangsbuchstaben dein Kind viel und bei welchen wenig Wörter kennt.
  • Für Fortgeschrittene: Dein Kind ruft die Wörter nicht, sondern schreibt sie auf. Dafür kannst du deinem Kind mehr Zeit einräumen. Schleichen sich Rechtschreibfehler in die Wörter ein, zählen diese nicht oder nur halb.
  • Variante für ältere Kinder: Die Wörter dürfen nur aus einer bestimmten Wortart (z. B. Substantive, Verben, Adjektive) stammen.

 

Spiel: Wer bin ich?

Jeder denkt sich für sich selbst oder für seinen Nachbarn eine bekannte Figur (aus Büchern, Filmen, Serien etc.) oder eine real existierende Person aus, die alle Anwesenden kennen. Nun muss erraten werden, wer welche Figur/ Person ist. Dadurch, dass man konkrete Fragen stellen, sich die Antworten merken und in seiner Vorstellung das Aussehen der Person rekonstruieren muss, lernt das Kind, sich gezielt auszudrücken. Dieses Spiel ist ideal, um Wartezeiten oder lange Reisezeiten zu überbrücken.

Spiel: Welches Tier bin ich?

Das Prinzip ist ähnlich wie das von »Wer bin ich«. Hier aber beschreibt derjenige, der sich ein Tier ausgedacht hat, das Tier selbst. Zum Beispiel: Ich bin grau und groß. Ein Säugetier und lebe im Wasser. Ich kann gut schwimmen und habe ein Loch im Kopf. Sobald die anderen denken, zu wissen, um welches Tier es sich handelt, rufen sie den Tiernamen. Aber Achtung: Nicht zu früh rufen, denn wer falsch liegt, scheidet aus. Auch hier lernt dein Kind, etwas konkret und mit den treffenden Eigenschaften und Wörtern zu beschreiben. Das Spiel eignet sich ebenso als guter Zeitvertreib bei Auto- oder Zugfahrten.

Spiel: Wortende-Wortanfang

Jemand sagt ein Wort, zum Beispiel „Apfel“. Der nächste muss nun ein Wort finden, dass mit dem letzten Buchstaben des Vorgängerwortes beginnt. In unserem Beispiel also mit „L“ wie Liebe.

Du kannst das Spiel schwieriger machen, indem:

  1. keine Eigennamen genannt werden dürfen
  2. alle Ausdrücke ausschließlich aus einer bestimmten Wortart (Hauptwörter, Eigenschaftswörter, Tun-Wörter) stammen müssen
  3. alle Wörter zum gleichen Bereich oder Thema gehören müssen, zum Beispiel Nahrungsmittel, Sport, Schule etc.

Bei den Schwierigkeitsstufen 2 und 3 bekommt allerdings manch Erwachsener einen Knoten ins Gehirn 😉

Stelle deinem Kind Fragen zu seiner aktuellen Lektüre

Nimm an der aktuellen Lektüre deines Kindes Teil, indem du ihm Fragen dazu stellst. Das ist hilfreich für die Förderung der Lesekompetenz und des Leseverständnisses, da es das Gelesenen in eigene Worte fassen und über die Geschichte reflektieren muss. Wer spielt mit? Was ist bisher passiert? Damit es nicht so sehr wie Abfragen und Kontrolle wirkt, liest du deinem Kind einige Seiten oder Kapitel aus dem Buch vor. Die Zusammenfassung deines Kindes dient dazu, dass du den Anschluss an die Geschichte nicht verpasst. 

Sprecht über eure Lektüre. Was findet dein Kind an der Geschichte spannend und was doof? Welches war die lustiges oder traurigste Szene?

So lernt dein Kind nicht nur über den Text zu reflektieren, sondern ihr verbringt auch eine schöne Zeit miteinander.

Textart raten

Lies deinem Kind ein bis drei Sätze vor, die du unterschiedlichen Texten entnimmst. Dein Kind muss erraten, aus welcher Textart die Sätze stammen. Wähle Textauszüge zum Beispiele aus:

  • Werbe-Slogans,
  • Sätze aus Büchern,
  • Zitate aus Filmen,
  • Überschriften aus Zeitungen und Zeitschriften,
  • Sätze aus YouTube-Tutorials oder TikTok,
  • Sätze aus Instagram-Posts,
  • Bedienungsanleitungen,
  • Texte auf Produktverpackungen,
  • persönliche E-Mails oder Briefen,
  • etc.

Du kannst die Texte auch auf Zettel schreiben und dein Kind selbst lesen lassen. Nachdem dein Kind einen Tipp abgegeben hat, sprecht ihr darüber, wie es zu seiner Einschätzung kommt. Du zeigst ihm den Textauszug im Original und ihr sprecht darüber, was diese Art von Texten ausmacht. Zum Beispiel: Werbetexte sind immer kurz, eher reißerisch, übertrieben positiv, erzeugen Druck („nur noch heute“) und fordern zum Handeln auf. 

Mit deinem Smartphone, Google & Co kannst du dieses Spiel auch unterwegs oder in Wartezimmern spielen.

Dein Kind lernt damit, seine Wahrnehmung bei der Rezeption von Texten zu schärfen sowie besser einordnen und bewerten zu können.

Gelesenes kreativ verarbeiten

Ermutige dein Kind dazu, sich Szenen oder ein alternatives Ende zur Geschichte auszudenken. Es kann auch Bilder zur Geschichte zeichnen oder einen Lesekarton zum Buch gestalten. Auch hier muss sich dein Kind Gedanken über die Lektüre machen.

Bastelt dein Kind gerne? Dann ist ein Lesekarton eine kreative Möglichkeit, den Kern eines Buches gestalterisch auszudrücken. Der Lesekarton im Bild entstand an der Grundschule Vettweiß zu meinem Buch »Magische Welt der Dinge (1) Antons geheime Reise mit Paul Pulli«

Gibt es Ausmalbilder zum Buch? Dann kann dein Kind diese ausmalen und es bewusst nach der Beschreibung im Buch oder nach den eigenen Vorstellungen ausmalen. Lass dir erklären, wie die Figur im Buch beschrieben wird und was dein Kind daran anders ausgemalt hat.  

Das Ausmalbild vom Foto und einige weitere gibt es gratis. Hier gehts zum Download der Superhelden-Ausmalbilder

Antolin-Quiz

Zu den meisten Kinderbüchern gibt es mittlerweile Antolin-Quizze. Dies ist eine ideale Möglichkeit, wie Kinder das eigene Leseverständnis überprüfen können. Für die Antolin-Online-Plattform muss man sich anmelden. Anmeldung und Nutzung sind kostenlos.

Auch zu meinen Büchern stehen Antolin-Quizze zur Verfügung.

Arbeitsblätter mit Fragen zum Leseverständnis

Zu vielen Büchern gibt es Arbeitsblätter mit Fragen zum Leseverständnis. Hat dein Kind ein Buch gelesen, kann es einige Arbeitsblätter dazu ausfüllen.

Hat deinem Kind das Buch gefallen, wird es das vielleicht sogar gerne machen, weil es damit nochmal in die Geschichte eintauchen und sich an bestimmte Szenen erinnern kann.

Zu meinen Büchern gibt es Begleitmaterial mit verschiedenen Arbeitsblätter zum Leseverständnis (mit Lösungen).

Aus dem Shop:

Antons geheime Reise mit Paul Pulli, Band 1 von Magische Welt der Dinge. Hardcover, 14,95€

Hardcover-Ausgabe Das Geheimnis von Henrietta Handy, Magische Welt der Dinge, Band 2

Das Geheimnis von Henrietta Handy, Band 2 von Magische Welt der Dinge. Hardcover, 16,00€ 

Hardcover-Ausgabe Das Geheimnis von Henrietta Handy, Magische Welt der Dinge, Band 2

Das Geheimnis von Henrietta Handy, Band 2 von Magische Welt der Dinge. Taschenbuch, 9,95€