Kinderbuch schreiben ist eine Erfahrung wert! Seit 2020 schreibe ich Kinderbücher und veröffentlich – bisher – im Selfpublishing/ Eigenverlag. Wie kommt man von der Ideen Schritt für Schritt zum gedruckten Kinderbuch? Hier erfährst du es.

Die beiden Bände meiner Kinderbuchreihe »Magische Welt der Dinge« sind 2021 und 2022 im Eigenverlag erschienen. Hier teile ich meine Erfahrungen mit dir und beantworte häufige Fragen zum Thema Kinderbuch schreiben.

⭐️ Aktuell arbeite ich an einem neuen Projekt: Geschenkbuch und Kinderbuch ab 6 »Hoffnung und der Sumpfmumpf« ⭐️

Kinderbuch schreiben: Wie gehe ich das an?

Meiner Meinung nach sind zwei der wichtigsten Voraussetzungen, um ein Kinderbuch zu schreiben: 1. Freunde am Schreiben. 2. Durchhaltevermögen und Zeit.
Einen langen Atem brauchst du für:

  • Texterstellung des Buchmanuskripts. Wenn du es geschafft hast, den Text zu beenden, erwarten dich mehrere Überarbeitungsrunden.
  • Für ein Kinderbuch sind Illustrationen unerlässlich. Auch hier brauchst du Zeit für die Suche eines/einer IllustratorIn, den Prozess und Geduld, bis das Buch als Produkt fertig ist.
  • Recherche und Entscheidungsfindung, wo du das Buch veröffentlichen möchtest. Das gilt insbesondere für den Verlagsweg. Im Eigenverlag musst du entscheiden, über welchen Selfpublishing-Anbieter du veröffentlichen möchtest.
  • Etablierung des Buches am Buchmarkt. Die Welt wartet nicht auf dein Buch. Es ist harte, ausdauernde Arbeit dein Buch bekannt zu machen und Leser zu finden. Hier heißt die zeit- und nervenfressende Devise: Marketing, Marketing, Marketing und nicht den Mut aufgeben. Bereits während der Entwicklung deiner Idee und Erstellung des Manuskriptes solltest du darüber nachdenken, wie du das Buch vermarkten und bewerben könntest. Solltest du keine Ahnung von Marketing haben, hol dir ein individuelles Buchmarketing-Coaching von mir. Ich schreibe nicht nur Kinderbücher, sondern bin ausgebildete Marketing- und SEO-Redakteurin.

Aber bleiben wir beim Buch schreiben. Das ist schließlich der erste Schritt.

Die Idee: Worüber ein Kinderbuch schreiben?

Die Idee zu meinem ersten Kinderbuch Antons geheime Reise mit Paul Pulli kam mir spontan am Frühstückstisch, und zwar zu einem Thema, mit dem ich mich über mehrere Wochen hinweg intensiv beschäftigt hatte: Fast Fashion, Herstellung von Bekleidung, Lieferketten und zugehörige Auswirkungen auf Menschen und Umwelt. Klingt erst einmal nicht nach einem Thema für Kinder. Aber genau diese Herausforderung mochte ich. Und schließlich – zwischen Kaffee und Müsli – hatte ich die Eingebung, dass ich einen Superhelden, der auf einem Pulli aufgedruckt ist, zum Leben erwachen lassen könnte. Dieser Superheld würde den Grundschüler Anton mit auf eine spannende Reise zu den Orten der Entstehung unserer Bekleidung nehmen. Aus dem Einfall zum Kinderbuch über die Herstellung von Bekleidung entstand kurz danach die Idee zu meiner Kinderbuchreihe über Nachhaltigkeit Magische Welt der Dinge, die Kindern Wissen über Produktionsprozesse, globale Lieferketten und damit zusammenhängende Probleme für Menschen und Umwelt vermittelt – aber immer verpackt als spannende Superhelden-Geschichten.

Spontane Ideen sind zwar gut, aber eben zufällig. Wenn du mehr als ein Buch schreiben möchtest, dürfen dir die Ideen nicht ausgehen. Das gilt nicht nur für Buchideen, sondern auch für Ideen zu Szenen, Charakteren etc. im Buch selbst. Für mich gehört zu den einfachsten Wegen, Ideen zu generieren, mir Fragen zu stellen.

5 Fragen, die du dir bewusst stellen kannst, um auf eine Idee für ein Kinderbuch zu kommen:

  1. Was interessiert die Kinder, mit denen ich täglich oder häufig zu tun habe? Welche Fragen stellen sie mir?
  2. Welche Welten erfinden Kinder in ihrem Spielen? Was fasziniert sie an diesen Welten?
  3. Welche Geschichte hätte ich als Kind gerne gelesen?
  4. Welches Thema interessiert mich persönlich aktuell, und finde ich so wichtig, dass ich es für Kinder in einem Buch aufbereiten möchte?
  5. Welche Bücher kennst du und haben dir gefallen? Warum? Gibt es aktuelle Trends im Kinderbuchmarkt? Wie kann ich diese nutzen bzw. künftige Trends antizipieren?

Die Zielgruppe: Für welches Alter ein Kinderbuch schreiben?

Für mich war von Anfang an klar, dass ich ein Buch für Kinder im Grundschulalter schreiben möchte. Der Grund: Mein Sohn war damals im Grundschulalter. Deswegen war bzw. bin ich nah dran an der Zielgruppe und kann aus Erfahrung einschätzen, was Kinder in diesem Alter bewegt und gefällt. Außerdem fand ich die Vorstellung schön, meinem Sohn etwas vorzulesen, das aus meiner Feder stammt. Seitdem ist er mein Testleser, was sehr hilfreich ist.

Die Frage nach der Zielgruppe ist die wichtigste Frage, die du dir stellen musst, wenn du ein Kinderbuch schreiben möchtest. Denn vom Alter deiner Leser hängt alles ab, was die Produktgestaltung (= Gestaltung des Kinderbuches) betrifft.

Wenn du noch keine konkrete Idee für das Thema deines Kinderbuches hast, dann ist die Frage nach dem Alter deiner künftigen LeserInnen diejenige, die du dir als Erstes beantworten solltest. Denn nicht für jedes Alter eignet sich jedes Thema gleich gut.

Link-Tipps: Hier findest du einen Kurzüberblick zu den gängigsten Kinderbuchformaten
Hier gibt es Infos zu Textlänge nach Zielgruppe und Tipps zum Schreiben für bestimmte Altersgruppen.

Mein EXTRA-TIPP zur Zielgruppe: Bedenke bei der Wahl der Zielgruppe: Je jünger die Zielgruppe, umso wichtiger sind Illustrationen, umso größer muss das Format des Buches sein und umso dickeres Papier muss es haben. Je wichtiger die Illustrationen in deinem Kinderbuch sind, umso höhere Kosten können für dich entstehen. Das gilt gerade dann, wenn du das Buch über einen Print on Demand-Anbieter (z. B. BoD, ePubli) drucken und vertreiben möchtest. Das „teuerste“ Format in der Herstellung (Illustrationen & Druck) ist das für Grundschulkinder. Hier brauchst du viele Illustrationen und schon eine ordentliche Menge an Text. Ich kann dir mein Leid klagen… Für genau diese Zielgruppe ist nämlich die Magische Welt der Dinge.

Das Ziel deines Buches: Was möchte ich bewirken? Warum schreibe ich es?

Welches Ziel verfolgst du als Autor mit deinem Buch? Was möchtest du bei deinen Lesern bewirken? Unterhalten? Wissen vermitteln? Zum Nachdenken anregen? Zum Lachen bringen? Zum Staunen bringen? Schöne Bilder zeigen? Den Einstieg ins Lesen erleichtern? All diese Fragen tragen dazu bei, dass du ein schärferes Bild und eine konkrete Vorstellung davon bekommst, wie dein Kinderbuch im Kern und von den Grundzügen her sein sollte. Du solltest dein Ziel kennen, das du mit deinem Buch erreichen möchtest, bevor du loslegst.

Erklärt am Beispiel: Die Ziele und Wünsche, die ich zum Beispiel mit den Bänden meiner verfolge, sind folgende:

  • Kindern Freude am Lesen bereiten und zeigen, dass es nicht nur schlau macht, Dingen auf den Grund zu gehen, sondern auch Spaß.
  • Wissen nicht im klassischen Sachbuch transportieren, sondern in einem unterhaltsamen Format mit Superhelden, um „Lernen nebenbei“ zu ermöglichen. Ein „Edutainment“-Buch sozusagen.
  • Kinder für komplexe Themen, wie Nachhaltigkeit, Konsum, Herstellungsprozesse zu sensibilisieren und dafür, dass jeder mit seinem Handeln Einfluss hat und etwas bewirkt (ob er es will oder nicht).
  • Kinder zum Nachdenken über das eigene Handeln anzuregen und ihnen bewusst werden zu lassen, dass es für unsere Mitmenschen und die Natur einen Unterschied macht, wie wir uns entscheiden und was wir kaufen.

Struktur: Was soll wann passieren mit wem und warum? Auch Plot genannt

Noch bevor du den ersten Satz deines Kinderbuches schreibst, ist es hilfreich, zunächst den Ablauf deiner Geschichte zu konstruieren: Was passiert am Anfang, was in der Mitte und wie endet mein Buch? Diesen groben Handlungsverlauf kannst du dann auf Kapitel aufteilen. Die Struktur ist wie ein Navigationssystem durch deine Geschichte und hilft dir nicht in eine falsche Seitenstraße abzubiegen, sondern auf dem Hauptschauplatz zu bleiben. Im Fachjargon nennt man das platten. Ein Plot spiegelt den Handlungsverlauf einer Geschichte wider: Also was passiert wann mit wem und warum. Dieser Handlungsverlauf ergibt sich aus allen Ereignissen, die in der Geschichte von den Figuren hervorgerufen werden oder sich figurenunabhängig ergeben – z. B. durch ein Ereignis, das die Figuren nicht beeinflussen können, wie ein Unwetter usw.

Erklärt am Beispiel
Bei meinem ersten Buch Antons geheime Reise mit Paul Pulli dachte ich zunächst, dass die Struktur durch den Herstellungsprozess ja vorgegeben und völlig klar sei. Das stimmte nur zum Teil. Denn ich wollte zum Beispiel auch das Thema der langen und häufigen Transportwege unterbringen. Aber wann, wo und wie? Denn nach fast jedem Produktionsschritt gibt es einen Transportweg. Und all diese Wege zu beschreiben, wäre langweilig. Also musste ich mich entscheiden, zwischen welchen Produktionsschritten ich den Transportweg setze, wie ich diesen in die Geschichte integriere, so dass es zur Geschichte logisch passt und gleichzeitig für Abwechslung sorgt. Natürlich musste ich mir auch die Frage beantworten, welche Transportwege ich weglasse und die Protagonisten trotzdem den Ort wechseln, ohne dass es komisch wirkt.

Bei Band zwei „Das Geheimnis von Henrietta Handy“ war diese Entscheidungsfindung für den Plot noch viel schwieriger und hat mich Wochen an Recherche und Überlegungen gekostet! Schließlich stecken in einem Smartphone Platine, Kamera, Akku, Lautsprecher, Vibrationsalarm, diverse Antennen, unzählige Schräubchen und Abdeckplatten, die alle wiederrum hergestellt werden aus Glas, Kunststoff und über 50 Metallen! Das konnte ich nicht alles im Buch darstellen. Daher musste ich mir gut überlegen, welche Bauteile und Rohstoffe ich vorstellen möchte. Es war Schwerstarbeit und ich war kurz davor aufzugeben. 😉

Meine Geschichte gut zu strukturieren und mir klar über den Verlauf zu werden, war übrigens ein Tipp einer Kinderbuchlektorin, bei der ich ein Gutachten meiner ersten vier Kapitel in Auftrag gegeben hatte. Seither habe ich mit vielen AutorInnen gesprochen oder Workshops besucht. Alle sagen, dass sie ihre Geschichte VOR dem Schreiben zumindest grob plotten.

Protagonisten meiner Kinderbuchreihe sind die Zwillinge Anton und Lucy. Die Superhelden Paul Pulli (Held vom Baumwollpullover) und Henrietta Handy (Heldin aus dem Smartphone) nehmen die Grundschulkinder mit in die Welt, die sich hinter unseren Produkten verbirgt. Und weil unsere Produkte ziemlich international sind, werden es Abenteuerreisen um den Globus.

Protagonisten: Wer sind die Helden meiner Geschichte?

Die Struktur der Geschichte ist unmittelbar mit den Protagonisten, also den handelnden Figuren (Personen, Tieren, Pflanzen, Gegenständen) des Kinderbuches verknüpft. Gibt es eine Hauptperson oder mehrere? Mit wem sollen sich die Kinder identifizieren und durch wessen Augen sollen sie die Geschichte erleben, während sie das Buch lesen? Aus welcher Perspektive soll also die Geschichte erzählt werden? Auch hier gilt es beim Schreiben des Kinderbuches bewusst auf diese Perspektive zu fokussieren. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere an die Erzählperspektiven im Deutschunterricht? Diese damals gelernten Regeln musst du nun anwenden.

Link-Tipp: Hier findest du mehr über die Erzählperspektive.

Mein EXTRA-TIPP Figurenentwicklung: Deine Protagonisten musst du „entwickeln“. Beim Einstieg in die Figurenentwicklung kann es hilfreich sein, ein sogenannten Figurenblatt anzulegen und auszufüllen. Zum Beispiel bietet das Deutsche Schriftstellerforum eine kostenlose Vorlage für ein Figurendatenblatt. Oder gestalte eine Freundebucheintrag aus der Sicht deiner Figuren.

Recherche: Was muss ich wissen, damit mein Kinderbuch gut wird?

Was? Noch ein Punkt, bevor es ans Kinderbuch schreiben geht? Ja, so ist das. Ohne Informationen kann keine Geschichte entstehen. Dabei meine ich nicht zwangsläufig Sachinformationen, sondern Informationen über die Protagonisten. Wenn du zum Beispiel ein Kinderbuch schreiben möchtest, in dem ein Baum eine zentrale Rolle spielt. Dann solltest du dir Wissen über diesen bestimmte Baumart aneignen. Welche Standorte bevorzugt sie? Wie riecht es dort, wo der Baum steht. Wann blüht der Baum? Und gibt es etwas, das ihm massiv schadet oder wovon er profitiert?

Die Recherche zu den Büchern von Magische Welt der Dinge war ziemlich ausufernd, wie du dir viellicht denken kannst…

Text: Wie soll ich schreiben, welche Sprache soll ich wählen?

Nach diesen Vorüberlegungen heißt es endlich: An die Tasten, fertig, los! In welchem Stil dein Kinderbuch geschrieben sein soll, hängt von der Zielgruppe, deinen Zielen und deinen Vorlieben hinsichtlich Kinderbücher ab. Schließlich soll auch dir das Endprodukt gefallen, und vor allem sollest du während des Schreibprozesses Spaß haben. Denn du wirst viele Stunden mit dem Buch verbringen. Es gibt unterschiedlichste Spielarten bei Kinderbüchern.
Klar ist aber: Eine einfache verständliche Sprache und tendenzielle kurze Sätze verstehen Kinder am besten.

EXTRA-TIPP Sprachwahl: Schau dir ganz bewusst Bücher an, die deinem geplanten Kinderbuch ähnlich sind. Suche dir Vorbilder und lerne davon. Ein Erstleser-Buch, das für Grundschüler ist, unterscheidet sich massiv von einem Kinderroman, der ebenso für Grundschüler gedacht ist. Welches Buch möchtest du schreiben? Logisch ist: Hilfreich für das Schreiben eines Kinderbuches sind Schreibseminare und Coachings von AutroInnen, SchreibtrainerInnen oder LektorInnen. Solltest du von Berufswegen eher nichts mit Texten zu haben und nicht regelmäßig Texte schreiben, wage ich zu behaupten, dass ein Schreibtraining unerlässlich ist.

Lektorat, Fachlektorat, Korrektorat, Schlussredaktion: Brauche ich das wirklich?

Meine eindeutige Antwort hier ist: Ja! LektorInnen sind nicht nur die ersten echten kritischen Leser des Buches. Sie zeigen dir auf, wo deine Geschichte noch nicht rund ist, wo ein Bruch in der Logik ist, ob die Perspektive des Protagonisten immer gehalten wird und, und, und. Natürlich sind sie auch Rechtschreibprofis und haben ein geschultes Auge für Tippfehler. Wer ein erfolgreiches Kinderbuch schreiben möchte, braucht einen Profi für das Lektorat und Korrektorat.

Für Kinderbücher, die nicht eine reine Fantasiegeschichte erzählen, sondern ein fachliches Thema in einem Buch für Kinder aufbereiten, kann ein Fachlektorat sinnvoll sein. Hier liest ein Profi der entsprechenden Branche das Buch und kontrolliert, ob das Thema fachlich korrekt erklärt wird. Wenn es in einem Buch zum Beispiel um den menschlichen Körper geht, dann kann ein Fachlektorat eines Arztes/Ärztin sinnvoll sein.

Am Beispiel erklärt: Auch meine Bücher habe ich fachlektorieren lassen: Band 1, in dem es um die Herstellung eines Baumwollpullis geht, von einer Expertin zu nachhaltiger Produktion von Bekleidung. Bei Band 2, in dem es um Technik, Herstellung und Rohstoffe von Smartphones geht, zum Beispiel von einem IT-Experten und Experten der Bundesanstalt für Geowissenschaften (Metalle, Recycling).

Ganz am Ende, wenn die Illustrationen fertig und das Buch gesetzt ist, empfiehlt sich eine finale Kontrolle, bevor das Buch in den Druck geht. Diese sogenannte Schlussredaktion übernehmen auch wieder Profis. Prüfe aber auch selbst die Druckvorlage und gib sie am besten auch Freunden, die das Manuskript und deine Idee noch nicht kennen. Manche Selfpublisher lassen auch eine so genannte Druckfahne drucken. Das ist der Probedruck für 1 Exemplar.

EXTRA-TIPP Lektorat, Korrektorat: Starte frühzeitig mit der Suche nach LektorinInnen. Diese sind teils sechs Monate im Voraus ausgebucht. Außerdem wählen LektorInnen bewusst aus, was sie lektorieren möchten. Es kann sein, dass für eine Zusammenarbeit keine Zeit oder Lust haben. Nach LektorinInnen kannst du neben der klassischen Google-Recherche auch auf der Seite des Verbandes der freien Lektoren suchen.

 

Illustrationen: Welche Bilder wollen Kinder in Büchern sehen?

Wie gesagt: Ein Kinderbuch braucht Illustrationen – außen und innen. Und zwar gute. Vor allem das Cover ist wichtig. Denn das ist das Verkaufsargument Nummer 1. Auch bei den Illustrationen gilt: Der Stil der Illustrationen muss zur Zielgruppe, zum Thema und zu deinem Geschmack passen.

EXTRA-TIPP Illustrationen: Beginne auch hier frühzeitig mit der Suche nach IllustratorInnen, denn auch die Meister am Stift sind weit im Voraus ausgebucht. Manche sogar so sehr, dass sie erst gar nicht auf Anfragen reagieren. Ein Blick in die Portfolio-Suche beim Verband der freien Illustratoren, Google-Suche, in Facebook-Gruppen und auf Instagram sind hier praktisch.

Buchsatz und Druckvorlage: Wie bereite ich das Manuskript und die Illustrationen für den Druck vor?

Welche Schriftart empfiehlt sich? Welche Schriftgröße ist ideal? Wie kombiniere ich Text und Illustrationen so, dass es professionell aussieht? Letztendlich: Wie sollen das Buch und die Illustrationen aussehen, wenn das Buch gedruckt und fertig ist? Bei der Beantwortung dieser Fragen und auch der Umsetzung ist die Hilfe eines Profis überaus hilfreich. Es schont zwar nicht das Budget, aber dafür deine Nerven umso mehr. Außerdem ist es im Sinne des Produktes. Man sieht es sofort, wenn ein Buch nicht professionell gesetzt wurde. Da können Text und Idee des Buches noch so gut sein, die Lust es zu Lesen kommt bei einem schlecht gesetzten Buch trotzdem nicht auf.

Druck: Wo lasse ich mein Kinderbuch drucken?

Der einfachste Weg geht über Print-on-Demand-Anbieter (PoD). Ob es der beste und richtige Weg für dein Buch ist, steht auf einem anderen Blatt. Ich habe mich dagegen entschieden und lasse mein Buch bei einer Druckerei in meiner Näher drucken, und zwar aus drei Gründen:

  • Ich möchte auf Recyclingpapier und klimaneutral drucken. Das geht bei PoD nicht.
  • Ich möchte bei einer umweltfreundlichen Druckerei in Deutschland drucken, die mit dem Blauen Engel ausgezeichnet ist.
  • Ich möchte die Lieferkette meines Buches kennen.

Und das alles, weil es in meiner Buchreihe um das Thema Nachhaltigkeit geht und ich konsequent und mir treu bleiben möchte.

Ein Vorteil, selbst in einer Druckerei drucken zu lassen, im Vergleich zu Print-on-Demand-Anbietern ist, dass man bei der Produktion dabei sein darf. Diese Fotos habe ich am 27.04.2021 aufgenommen, als ich dem Druck meines Kinderbuches „Antons geheime Reise mit Paul Pulli“ beiwohnen durfte. Ihr seht das Papier, die Druckmaschine, drei der vier Druckplatten, mit denen der Überzug des Buches (also Cover und Rückseite) gedruckt wurden sowie die Farbprofil-Prüfung fürs Cover.

Wo ein Kinderbuch schreiben? Meine Erfahrung: am Schreibtisch!

In der Vorstellung vieler sitzen AutorInnen in ihrem Lieblingscafé oder unter einem Baum, wenn sie ein Buch schreiben. Da könnte ich zwar schreiben, aber am Schreibtisch bin ich am effektivsten. Mein Kinderbuch ist am Schreibtisch entstanden. Als Programm habe ich Word genutzt, auch wenn es Schreibprogramme eigens für Autoren gibt. Den Schritt zu einer professionellen Autorensoftware gehe ich vielleicht für das nächste oder übernächste Buch. Textfetzen und Ideen für mein Kinderbuch habe ich auf Zetteln und im Smartphone gesammelt, da wo ich gerade war: In der Küche, im Wohnzimmer, unterwegs beim Arzt im Wartezimmer, beim Spazierengehen etc.

Wie lange dauert das Kinderbuch schreiben?

Von der Idee bis zum Manuskript, das ich an die Lektorin geschickt habe, hat es bei Band 1 ungefähr drei Monate gedauert. Bei Band 2 waren es 9 Monate! Das Vorlesebuch, das derzeit noch in meinem Computer wohnt, 35 Stunden verteilt auf mehrere Monate. Bei dem Kinderbuch ab 10, das auch noch in meinem Rechner schlummert, 4 Wochen. Bei manchen Büchern habe ich täglich viele Stunden am Stück geschrieben, bei anderen immer mal wieder nebenher.

Die allermeiste Zeit musste ich bei meinen veröffentlichten Bücher aber nicht in das Schreiben oder Überarbeiten der Manuskripte stecken, sondern ins Drumherum. Vor allem das Marketing frisst enorm viel Zeit.

Von der ersten Idee bis zur Veröffentlichung

Antons geheime Reise mit Paul Pulli

  • Idee zum Kinderbuch: September 2020
  • Ersten Satz im Manuskript geschrieben: 11.09.202
  • Erscheinung: 31. 09.2021

Das Geheimnis von Henrietta Handy

  • Idee zum Kinderbuch: 20.11.2020
  • Ersten Satz im Manuskript geschrieben: 21.07.2021
  • Erscheinung: 10. Oktober 2022

Du siehst: Ausdauer, Zeit und ganz viel Geduld…. sind die wichtigsten Eigenschaften, die du mitbringen solltest, wenn du ein Buch schreiben möchtest.

Viel Spaß auf deiner Reise zu deinem ersten Kinderbuch 😉

Mehr aus meinem Autorinnenleben

Mehr Einblicke in mein Autorinnenleben findest du im Blog. Die 3 beliebtesten Blog-Beiträge sind:

Antons geheime Reise mit Paul Pulli, Band 1 von Magische Welt der Dinge. Hardcover, 14,95€

Hardcover-Ausgabe Das Geheimnis von Henrietta Handy, Magische Welt der Dinge, Band 2

Das Geheimnis von Henrietta Handy, Band 2 von Magische Welt der Dinge. Hardcover, 16,00€ 

Hardcover-Ausgabe Das Geheimnis von Henrietta Handy, Magische Welt der Dinge, Band 2

Das Geheimnis von Henrietta Handy, Band 2 von Magische Welt der Dinge. Taschenbuch, 9,95€ 

Mit dem Kinderbuch schreiben Geld verdienen?

Die wichtigste Frage vorneweg: Kann man mit dem Schreiben von Kinderbüchern Geld verdienen? Ja. Aber meist wenig und es ist ziemlich schwer. Pro Jahr erscheinen 6.000 bis 8.000 neue Kinderbücher auf dem Markt. In dieser Masse nicht unterzugehen, ist ein Herausforderungen. Selfpublisher haben es dabei meist noch schwerer, als Verlagsautoren, Sichtbarkeit für ihre Bücher im Buchhandel zu erhalten. Sichtbarkeit ist die Voraussetzung für Verkäufe. 

Viele Autorinnen und Autoren verdienen das meiste Geld mit Lesungen. Neben dem Honorar haben Lesungen einen zweiten Vorteil: Sichtbarkeit und die Möglichkeit vor Ort Bücher zu verkaufen. Dabei liest man als Kinderbuchautorin oder Kinderbuchautor meist an Schulen. Auch ich halte regelmäßig Autorenlesungen an Grundschulen.