Ein reicher Wortschatz ist die ideale Basis fürs Lesenlernen, Schreiben, Verstehen und sich im Gespräch gut auszudrücken. Mit diesen Spielen erweitert dein Kind seinen Wortschatz nebenbei, trainiert sein Sprachverständnis und kreatives Denken. Alles ohne Druck und mit jeder Menge Spaß!
Inhalt: Diese 5 Spiele für den Wortschatz findest du hier:
(mit Klick auf den Text, gelangst du zum Wortschatzspiel)
Supereinfache Spiele für den Wortschatz
- für Kinder von Kindergarten bis Grundschule (und älter),
- einfach in den Familienalltag zu integrieren,
- keine bzw. wenige Utensilien benötigt,
- Wortschatz spielerisch erweitern zuhause, im Auto, Zug, Flugzeug, im Wartezimmer oder sonst wo, damit euch nicht langweilig wird.
Welches Tier bin ich?
- Benötigtes Material: keines.
- Spielerzahl: 2 und mehr.
- Ziel des Spiels: Tier erraten.
- Spieldauer: Solange ihr Lust habt.
- Was wird trainiert? Wortwahl, Adjektive, Kategorisieren, Vorstellungsvermögen.
So geht’s:
Dein Kind beschreibt ein Tier. Die anderen Mitspieler müssen erraten, welches Tier gemeint ist. Die Hinweise dürfen am Anfang wage sein, damit das Tier nicht zu schnell erraten wird.
Sobald die Mitspieler denken, zu wissen, um welches Tier es sich handelt, rufen sie den Tiernamen.
Aber Achtung: Nicht zu früh rufen, denn wer falsch liegt, scheidet aus. Wurde das Tier erraten, ist der nächste an der Reihe und beschreibt ein weiteres Tier.
„Ich bin grau und groß. Ich lebe im Wasser und kann gut schwimmen. Ich bin ein Säugetier und habe ein Loch im Kopf.“ Mit dem Welches-Tier-bin-ich-Spiel muss sich dein Kind das Tier vorstellen und genau beschreiben. Es übt seine Gedanken und Vorstellungen in Worte zu fassen.
Wörter-Vulkan
- Benötigtes Material: 1 Blatt Papier, Buntstifte, Stoppuhr.
- Spielerzahl: 2.
- Ziel: Möglichst viele Wörter mit einem bestimmten Anfangsbuchstaben finden.
- Was wird trainiert? Wortschatz, Bewusstsein für Laute, Reaktionsfähigkeit
- Spieldauer: ca. 5 Minuten oder länger, wenn ihr wollt.
So geht‘s:
- Zeichne in die Mitte des Blattes einen Vulkan. Über dem Vulkan muss noch Platz für eine Explosion sein.
- Wählt gemeinsam einen Buchstaben aus. Das kann der Buchstabe sein, den dein Kind gerade in der Schule lernt, der ihm besondere Schwierigkeiten bereitet oder sein Lieblingsbuchstabe ist etc.
- Lass dein Kind den Buchstaben in die Ecke des Blattes schreiben oder notiere du den Buchstaben, wenn es noch nicht schreiben kann.
- Gib ein Startsignal, mit deiner Stimme, einer Klingel oder Tröte.
- Die Zeit läuft nun 1 Minute. Innerhalb dieser Minute ruft dir dein Kind so viele Wörter wie möglich zu, die mit dem vereinbarten Buchstaben beginnen.
- Für jedes mit dem richtigen Anfangsbuchstaben gerufene Wort, ziehst du eine „Lava-Linie“ aus dem Vulkan. Benutze dafür nur eine Farbe.
- Nach der Minute zählt ihr gemeinsam oder dein Kind die Anzahl der Lava-Linien und notiert diese auf dem Blatt.
- Direkt im Anschluss beginnt die 2. Runde. Diese läuft genauso ab, wie die erste. Dein Kind darf Wörter von vorhin wiederholen. Ziel es ist, dass es nun mehr Wörter und „Lava-Linien“ als in Runde 1 schafft. Also: Wieder zählen, notieren und dann ausrechnen, wie viel Wörter es dieses Mal mehr waren.
Wenn ihr das Spiel zum ersten Mal spielt oder dein Kind noch in der Vorschule ist, kannst du auch Vornamen zulassen. Danach kannst du mit deinem Kind vereinbaren, dass ab sofort Vornamen nicht mehr zählen und ihr in den „Profi-Modus“ 😉 wechselt.
Für jedes gerufene Wort mit „M“, wie im Foto, zeichnest du eine Lava-Linie. Runde 1 zum Beispiel in pink, Runde 2 mit blau. So sieht dein Kind, dass es in Runde 2 mehr Wörter wusste als in Runde 1 und erlebt, dass es Fortschritte macht.
Etwas schwieriger wird das Wörter-Vulkan-Spiel, wenn ihr es mit einem Buchstaben spielt, der (abhängig von der Region/ Dialekt) in der Aussprache ähnlich klingt, wie ein anderer, wie z. B.:
- „F“ und „V“,
- „B“ und „P“,
- „G“ und „K“.
Varianten des Wörtervulkans-Spiel für ältere Kinder
Variante Wortart
Gleiches Spielprinzip, doch nun dürfen die Wörter nur aus einer bestimmten Wortart stammen:
- Substantive (Namenswörter)
- Verben (Tunwörter)
- Adjektive (Wiewörter)
Auch innerhalb dieser Spielvariante kannst du den Schwierigkeitsgrad anpassen.
Einfache Variante:
Die Wörter stammen aus der gleichen Wortart, dürfen aber unterschiedliche Anfangsbuchstaben haben.
Beispiele:
- Substantive: Garten, Huhn, Topf, Kuchen, Krug, Dampf etc.
- Verben: gehen, essen, lachen, kichern, nachdenken, sitzen etc.
Schwere Variante:
Die Wörter stammen aus der gleichen Wortart und beginnen mit dem gleichen Anfangsbuchstaben.
Beispiele:
- Substantive: Gans, Grusel, Gurke, Gemüse, Getreide, Gedöns etc.
- Verben: gehen, gähnen, gurren, gackern, grinsen, gurgeln, grölen etc.
Variante Vorsilbe
In dieser Spielvariante müssen alle genannten Wörter mit einer vereinbarten Vorsilbe (Präfix) beginnen, wie z. B. : un-, be-, ver-, ent
Um deinem Kind den Einstieg in diese schwierige Variante des Wörter-Vulkan-Spiels zu vereinfachen, könnt ihr zunächst gemeinsam überlegen und nach Wörtern suchen, damit die Fantasie in Gang kommt. Erst nach dieser Vorbereitungsphase startest du den Timer.
Beispiele:
- un- : unglaublich, unendlich, unsichtbar, ungern, unerträglich etc.
- ver- : verlaufen, verbessern, verändern, verderben, verschlüsseln etc.
- be- : beginnen, bezahlen, beobachten, bedanken, besudeln, besuchen etc.
- ent- : entkommen, entdecken, entladen, entleihen, entsorgen, entlehnen etc.
Variante Wörter schreiben statt rufen
Sobald dein Kind schreiben kann, ruft es die Wörter nicht, sondern schreibt sie auf. Am Ende der Runde zählt ihr die Wörter und dein Kind zeichnet die entsprechende Anzahl an Lava-Linien.
Haben sich Rechtschreibfehler in manche Wörter eingeschlichen, zählen diese nur halb. Wenn dein Kind diese im Nachgang korrekt schreiben kann, zählen die Wörter doch noch ganz und es darf die Lava-Linien verlängern.
Wer bin ich?
- Benötigtes Material: abhängig von der Spielvariante, keines bzw. selbstklebende Zettel, Stift.
- Spielerzahl: 2 und mehr.
- Ziel des Spiels: Figur, Person erraten.
- Spieldauer: Solange ihr Lust habt.
- Was wird trainiert? Fragenstellen, Ausdruck, Fakten kombinieren.
Dieses Spiel könnt ihr in zwei Varianten spielen.
Variante: Ich weiß, wer ich bin
Einer beginnt, zum Beispiel dein Kind, und denkt sich eine Figur aus Film, Fernsehen, Büchern, Computerspielen etc. (z. B. Pippi Langstrumpf, Paul Pulli, Batman, Miss Piggy etc.) oder eine real existierende Person aus (z. B. den Nachbarn, eine berühmte Persönlichkeit, einen Verwandten etc.). Wichtig ist, dass alle Mitspieler die Figur/ Person kennen.
Nun stellt ihr reihum deinem Kind konkrete Fragen, um zu erraten, wen sich dein Kind ausgedacht.
Es müssen geschlossen Fragen sein, die mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden können. Wer ein „ja“ als Antwort erhält, darf eine weitere Frage stellen. Bei einem „nein“ ist der nächste dran. Das geht so lange, bis die Figur/ Person erraten wurde.
Variante: Ich weiß nicht, wer ich bin (mit Zettel auf der Stirn)
In dieser Spielvariante überlegt sich ein Mitspieler für einen anderen Mitspieler eine Figur oder Person, schreibt diese versteckt auf einen Zettel und klebt dem Mitspieler den Zettel auf die Stirn. Keiner weiß, wer er ist und muss erraten, was auf dem Zettel steht, der auf der eigenen Stirn klebt.
Auch hier stehen auf den Zetteln entweder fiktive Figuren aus Film, Fernsehen, Büchern etc. oder real existierende Personen. Alle Mitspieler müssen die Figuren/ Personen kennen, die auf den Zetteln stehen.
Einer beginnt und stellt eine geschlossene Frage zu sich. Zum Beispiel: „Bin ich eine real existierende Person?“ oder „Bin ich eine Frau?“ etc.
Die anderen antworten. Bei einem „ja“ darf noch eine Frage gestellt werden, bei einem „nein“ darf der nächste eine Frage stellen, um zu erraten, wer er ist.
Extra spannend wird das „Wer bin ich?“-Spiel, wenn ihr Figuren oder Personen wählt, die euch etwas bedeuten, wie zum Beispiel ein Charakter der Lieblingslektüre. Henrietta Handy stammt übrigens aus dem Kinderbuch für Grundschulkinder »Magische Welt der Dinge, Das Geheimnis von Henrietta Handy«.
Wortende-Wortanfang
- Benötigtes Material: keines.
- Spielerzahl: 2 und mehr.
- Ziel des Spiels: Wörter bilden.
- Spieldauer: Solange ihr Lust habt.
- Was wird trainiert? Wortfindung, Bewusstsein für Laute.
So geht’s:
Jemand sagt ein Wort, zum Beispiel „Apfel“. Der nächste muss nun ein Wort finden, dass mit dem letzten Buchstaben des Vorgängerwortes beginnt. In unserem Beispiel also mit „L“ wie Liebe usw.
Du kannst das Wortschatzspiel schwieriger machen, indem:
- keine Eigennamen genannt werden dürfen oder
- alle Ausdrücke ausschließlich aus einer bestimmten Wortart (Hauptwörter, Eigenschaftswörter, Tun-Wörter) stammen müssen oder
- alle Wörter zum gleichen Themengebiet gehören müssen, zum Beispiel Nahrungsmittel, Sport, Schule etc.
Bei den Schwierigkeitsstufen 2 und 3 bekommt allerdings manch Erwachsener einen Knoten ins Gehirn 😉
Endlos-Satz-Spiel
- Benötigtes Material: keines.
- Spielerzahl: 2 und mehr.
- Ziel des Spiels: Satz bilden.
- Spieldauer: Solange ihr Lust habt.
- Was wird trainiert? Wortschatz, Grammatik, Kreativität, Sprachbewusstsein.
Das Endlos-Satz-Spiel ist ein kreatives Wortschatzspiel, bei dem mehrere Personen nacheinander jeweils ein Wort sagen, um gemeinsam einen Satz zu bilden, der so lang wie möglich wird.
Dabei steht der Spaß am gemeinsamen Erzählen genauso im Mittelpunkt wie die Sprache selbst. Durch das fortlaufende Ergänzen trainiert dein Kind (und alle Mitspielenden) aktiv Wortwahl, Satzbau und Sprachgefühl.
Eure Sätze dürfen gern wild und witzig sein! Hauptsache, sie sind immer grammatikalisch korrekt. Genau das macht das Spiel spaßig und lehrreich zugleich: Es stärkt das Bewusstsein dafür, wie Wörter zusammengehören und wie man Sprache kreativ und flexibel verwendet. Außerdem ist es einfach superlustig!
So geht‘s:
- Dein Kind beginnt und sagt ein Wort, zum Beispiel „Ich“.
- Du fügst ein weiteres Wort hinzu, etwa ein Verb wie „bin“ oder einen Artikel wie „die“, um einen Einschub zu beginnen.
- Die nächste Person ergänzt ein Wort, sodass der Satz passend weitergeht.
- Ihr fügt reihum Wörter hinzu, bis jemand keinen Einfall (oder keine Lust) mehr hat und den Satz beendet.
Während ihr spielt, könnt ihr die Wörter mitzählen (das macht das Spiel komplizierter).
Ziel ist es, einen möglichst langen, sinnvollen Satz zu bilden und euch Runde um Runde mit der Satzlänge selbst zu übertreffen.
Beispiele absurde Endlos-Sätze:
„Ich bin unglaublich und überraschenderweise hinreißend schön, weil ich gestern im Komposthaufen Gymnastik gemacht habe, obwohl es regnete und der Mairegen alle Pickel aus meinem Gesicht gebügelt hat, als er tropfenweise auf meine Haut niederprasselte und …“
„Ich, der wahnsinnig einfallsreiche König der Topfblumen, werde morgen einen Pfurz anbraten, der so laut sein wird, dass der Nachbarskatze die Barthaare ausfallen, obwohl …“
Das Endlos-Satz-Spiel fördert neben dem Wortschatz auch Konzentration, Kreativität und die Fähigkeit, Sprache spontan und flexibel zu nutzen.
💛
Welches Spiel spielt ihr als Erstes?
Auf jeden Fall wünsche ich euch viel Spaß mit den Wortschatzspielen!
Spielerisch lesen lernen
Lernen mit Spiel zu verbinden, ist meistens eine gute Idee.
Hier findest du weitere Impulse, die deinem Kind den Umgang mit Sprache und das Lesenlernen erleichtern.
Lesen lernen mit Treppenwörtern
Treppenwörter stellen eine niedrige Hürde für den Einstieg ins Lesen dar. Denn Kinder können sich das Wort Buchstabe für Buchstaben und damit Schritt für Schritt erlesen. Sie sehen wie ein Wort aufgebaut ist, nähern sich dem gesamtem Wort stückweise an, so dass sie sich nicht überfordert und von langen Wörtern erschlagen fühlen.
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Bildnachweis:
selbst erstellt (Alexandra Wagner), Canva
