Was tun gegen Verzweiflung? Was, wenn man aus der Hoffnungslosigkeit nicht herauskommt? Die Coachin Carola Conradt hilft Menschen das emotionale Tief zu überwinden, indem sie Ihnen den Weg zur eigenen Kreativität zeigt.

Durch die schöpferische Kraft finden Menschen nicht nur zu den Ursachen, sondern auch den Mut sich ihrer Überforderung zu stellen und ihr Leben aktiv zu verändern. Ein Gespräch über die Macht von Fantasie und Hoffnung.

Portrait Coachin Carola Conradt

Carola Conradt hilft in ihren Coachings Menschen aus der Verzweiflung. Kreativität ist ihr Schlüssel zu mehr Mut und Hoffnung. (Foto: moremagentaplease)

Wenden sich häufig Menschen an dich, die sich verzweifelt und hoffnungslos fühlen?

Carola Conradt: Manchmal kommen Menschen zu mir, die sich wirklich einfach nur persönlich oder beruflich weiterentwickeln wollen. Aber die allermeisten befinden sich tatsächlich in einem Zustand von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Sie sehen ein Problem für sich, trauen sich aber nicht zu, dieses allein zu lösen. Sie haben das Gefühl, dass da ein Knoten ist, den sie nicht aufbekommen – so sehr sie es sich auch wünschen und versuchen. Durch das Coaching erhalten sie Impulse von Außen. Das hilft Ihnen zum einen, die Situation wieder klarer zu sehen und den genauen Grund ihrer Verzweiflung zu erkennen. Danach finden wir gemeinsam Wege, wie die Herausforderung gemeistert werden kann. Die ersten Schritte aus der Verzweiflung heraus, sind damit getan.

Was sind häufige Gründe für Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit?

Carola Conradt: Die Themen, mit denen Klientinnen und Klienten zu mir kommen, sind ganz unterschiedlich. Oft handelt es sich um eine zeitliche Überforderung. Sie haben das Gefühl, dass zu viele Aufgaben, Erwartungen und Verantwortung auf ihren Schultern lasten. Sie sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Sie haben das Gefühl, dass ihnen alles über den Kopf wächst und sie niemals mit ihren Verpflichungen fertig werden und diese stemmen können. Ein weiterer großer Themenkreis sind Konflikte in Beziehungen. Auf der Arbeit mit Kollegen bzw. Kolleginnen oder in der Partnerschaft. Und auch sehr zentral: Berufliche Neuorientierung und die inneren Konflikte, die der Wunsch nach Veränderung mit sich bringt. So bin ich etwa unzufrieden im Job, habe aber gleichzeitig keinen Mut oder keine Idee, einen ganz neuen Job in Angriff zu nehmen oder auch einfach meine aktuelle berufliche Situation zu verbessern. Egal ob äußerer oder innerer Konflikt – in beiden Fällen haben diese Menschen ein tief sitzendes Bedürfnis, das unbefriedigt bleibt. Dessen sind sie sich aber oft nicht vollständig bewusst. Dadurch haben sie eine emotionale Not, aus der sie nicht herausfinden. Das führt in die Verzweiflung.

Was sollte man tun, wenn man verzweifelt ist?

Carola Conradt: In einer solchen Situation ist es zentral, auf die eigene, innere Stimme zu hören. Was wünsche ich mir? Was ist mir wichtig? Wenn ich verzweifelt und hoffnungslos bin, nehme ich diese innere Stimme häufig nur vernebelt oder gar nicht wahr. Hier kommen die kreativen Methoden ins Spiel. Sie helfen, wieder auf die innere Stimme zu hören. Meine Klientinnen und Klienten bekommen Klarheit, sehen ihre Bedürfnisse und damit wieder ein Ziel und einen Weg und haben wieder Hoffnung.

Nahaufnahme von Frauenhänden, die gelbe Papierkreis halten

Durch einfache Übungen hilft Carola Menschen in ihren Coachings die eigene Kreativität und neuen Tatendrang zu entdecken. (Foto: Eva-Marlene Etzel) 

Wie genau helfen kreative Methoden gegen Verzweiflung?

Carola Conradt: Der erste Schritt ist eben, zu verstehen, was eigentlich mit mir los ist. Was genau ist gerade mein Grundproblem? Wenn man verzweifelt ist, überlagern sich Herausforderungen und man kann nicht mehr differenzieren, was das Hauptproblem und was Nebensache ist. Viele Menschen können nicht benennen, was genau die Verzweiflung auslöst. Hier vertraue ich fest auf die Kraft der Kreativität. Sie hilft zunächst die eigenen Gefühle und Gedanken überhaupt erstmal zuzulassen, sie rauszulassen und ihnen Gestalt zu geben. Hierfür gibt es eine Vielzahl an kreativen Übungen. Bei Kindern könnte es ein fantasievolles Spiel sein, durch welches Gefühle und Sehnsüchte ausgedrückt werden. Bei Erwachsenen kann es ebenfalls spielerisch sein, aber auch mittels schreiben, malen und zeichnen. Oder eben mit speziellen Kreativübungen, die ich im Coaching einsetze. Zum Beispiel arbeite ich viel mit ganz einfachen Übungen mit Papier, mit klaren Formen, um neue Begriffe, Bilder und Perspektiven herauszuarbeiten.

Und wenn man total unkreativ ist?

Carola Conradt: Die Übungen sind so einfach, dass es keinerlei Hemmschwellen gibt. Jede und jeder merkt dabei sofort: ich bin kreativ, ich habe Gestaltungskraft. Es geht dabei immer auch um praktisches Tun, darum, das Thema „in die Hand zu nehmen“, es direkt „anzupacken“ und es sichtbar zu verändern. Durch den kreativen Akt drücke ich überhaupt mal meine Gefühle aus und kann auch solche Gefühle preisgeben, die ich vielleicht nicht aussprechen oder überhaupt wahrnehmen würde, weil ich sie unterbewusst zensiere. Durch den kreativen Prozess kann ich bis ans Unterbewusste vordringen und das Unterbewusste nach außen bringen. Dann habe ich deutlich vor Augen: Okay. Das ist hier los. Bisher habe ich mir nicht erlaubt, es zuzugeben. Kreativität hilft mir, mich umfassender zu verstehen und ehrlicher mit mir zu sein. Anschließend hilft sie mir dann auch dabei, diese Dinge aktiv und gezielt zu verändern.

Wenn ich weiß, was los ist, habe ich die Herausforderung aber noch nicht gelöst, oder?

Carola Conradt: Mögliche Lösungen für die Herausforderung zu finden, passiert parallel. Der kreative Prozess bringt mich auf mehreren Ebenen wieder in den Fluss. Durch das schöpferische Tun, kommen die Gedanken im großen Stil in Bewegung. Im Coaching unterstütze ich diesen Prozess unter anderem durch gezielte Rückfragen und passende Methoden, um immer wieder die Sichtweise zu wechseln. Indem meine Klientinnen und Klienten zentrale Fragen für sich beantworten und verschiedene Perspektiven auf das Problem kennenlernen, verändern und erweitern sie ihren Horizont. Ihnen wird bewusst, dass sie vielmehr Wahlmöglichkeiten haben, als sie dachten. Und mit mehr Wahlmöglichkeiten schrumpfen Verzweiflung sowie Angst und die Hoffnung wächst. Ja, sogar die Lust, Aufgaben anzupacken, die vorher Blockaden ausgelöst haben.

Hände vor kreativer Collage

Kreativität bringt Gedanken umfassend in Fluss. Man sieht, dass man eine Wahl und Möglichkeiten hat, sich aus einer verzweifelten Situation zu befreien. (Foto: Franziska Freiwald)

Wahlmöglichkeiten im Sinne von Problemlösungsansätzen?

Carola Conradt: Ja. Das Spektrum dessen, was für mich überhaupt denkbar und möglich ist, erweitert sich. Während ich davor getrübt durch meine Verweiflung nur einen engen Horizont habe, sehe ich nach dem Kreativprozess und Coaching ganz verschiedene Möglichkeiten, wie ich agieren kann. Das macht mich natürlich viel kraftvoller und machtvoller. Dazu kommt, dass ich im kreativen Coaching mit Farben oder Worten ohne Leistungsdruck hantieren kann. Ich werde befähigt, mir meine Situationen aktiv so auzudenken und „auszumalen“, wie ich wirklich möchte. Anstatt mir selbst das Gute eben überhaupt nicht zu erlauben und mich permanent an den Widrigkeiten abzuarbeiten. Wenn ich mich nun hingegen auf meine Wünsche und Ziele fokussiere, bekomme ich automatisch eine motivierte, positive Sichtweise. Gleichzeitig findet während des Prozesses immer eine Korrespondenz mit meinem Unterbewusstsein statt. Je stärker ich mein Unterbewusstes visualisieren oder spüren kann, umso mehr habe ich folglich eine deutliche Vorstellung davon, wie für mich das Stimmige in meinem Leben aussehen, was positive Lösungen konkret für mich sein können. Und das ermöglicht es mir, diese positiven Lösungen auch intrinsisch motiviert und Schritt für Schritt umzusetzen, zu leben.

Liebe Carola, vielen Dank für das inspirierende Gespräch!

Über Carola Conradt

Carola Conradt hat Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Kunsttherapie studiert. Darauf folgten eine langjährigen Ausbildung in Themenzentrierter Interaktion (TZI) und eine Coaching-Ausbildung beim Ruth Cohn Institute International.

Carola war und ist als Kunsthistorikerin und Kunstvermittlerin tätig. Aktuell gibt sie zudem Einzelcoachings und regelmäßige Gruppenprogramme für persönliche sowie berufliche Entwicklung – zum Bespiel speziell für Frauen oder zum Thema Wochenplanung.

Mehr über Carola Conradt findest du unter: www.carolaconradt.de und auf ihrem Instagram-Kanal @carolaconradt

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Beachte bitte: Die Inhalte dienen lediglich der Information und Inspiration. Sie sind kein Ersatz für eine Psychotherapie oder ärztliche Begleitung. Wenn du dich sehr verzweifelt, hoffnungslos und dauerhaft niedergeschlagen fühlst, solltest du eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.
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Dieses Interview habe ich Rahmen meiner Arbeit an meinem Kinderbuch »Der Sumpfmumpf und die Hoffnung« geführt. Darin sucht Amelie verzweifelt nach ihrer Hoffnung, die ihr von einem gemeinen Monster geklaut wurde.

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»Der Sumpfmumpf und die Hoffnung«, Kinderbuch über Angst und wie man diese überwindet. Illustriert von Thomas Handl.

 

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