Kindern Nachhaltigkeit erklären

Du hast bestimmt schon einmal das Wort Nachhaltigkeit gehört. Aber was bedeutet es? Hier findest du eine einfache Erklärung und Beispiele für nachhaltiges Verhalten.

Hand halb grün angemalt hält Pflanze vor weißer Wand mit Text Nachhaltigkeit erklärt für Kinder

In diesem Beitrag erfährst du:

Was bedeutet Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit bedeutet beim Verbrauch von Rohstoffen und anderen Schätzen der Erde nicht nur an sich selbst, sondern an alle Menschen auf der Welt und die nachfolgenden Generationen – also deine Kinder und Enkelkinder – zu denken.

Jeder Mensch weltweit soll jetzt und in Zukunft seine Bedürfnisse, wie Hunger, Durst, Kleidung, Wärme, Zuhause und Schutz, befriedigen können. Das gelingt, wenn wir uns alle verantwortungsbewusst verhalten.

Wir alle – du, ich, aber auch Firmen und Fabriken – sollten nicht mehr verbrauchen als nachwachsen kann. Daneben sollten alle mit der Umwelt und den Ressourcen unserer Erde sorgsam umgehen. Denn unser Planet hat begrenzte Ressourcen. Diese können ausgehen, verschmutzt oder zerstört werden, wenn wir uns nicht nachhaltig verhalten.

Durch Nachhaltigkeit bleibt unsere Welt ein schöner Ort, an dem man auch in Zukunft gut leben kann.

Der Begriff Nachhaltigkeit bezieht sich aber nicht nur auf Umwelt und Klima, sondern auch auf uns Menschen. Alle Menschen sollen gerecht und fair behandelt werden – jetzt und in Zukunft. Dies betrifft gute Arbeitsumstände und angebrachte Bezahlung für Arbeit, Bildung für Kinder und mehr.

Warum ist Nachhaltigkeit wichtig?

Unsere Erde hat begrenzte Ressourcen. Diese Ressourcen brauchen wir zum Leben. Verhalten wir uns nicht nachhaltig gehen diese Ressourcen aus oder werden verschmutzt. Damit schaden wir nicht nur der Umwelt, sondern auch uns selbst.

Beispiele:

Wir brauchen sauberes Wasser zum Trinken, verschmutztes Wasser macht uns krank.
Wir brauchen saubere Luft zum Atmen. Verschmutze Luft kann Krankheiten auslösen.
Wir brauchen eine funktionierende Atmosphäre, die uns vor der Strahlung der Sonne schützt.
Wir brauchen fruchtbaren Boden, auf dem unsere Lebensmittel wachsen.
Wir brauchen Rohstoffe, um Dinge wie Bekleidung, Spielsachen, Bücher, Smartphones, Spielkonsolen und vieles mehr herstellen zu können.

Wir brauchen unsere Erde und deren Schätze. Daher sollten wir mit ihren Ressourcen und Rohstoffen sorgsam umgehen.

Was sind Ressourcen?

Auf der Erde gibt es viele natürliche Ressourcen, ohne die wir nicht leben oder keine Produkte herstellen könnten. Ressourcen sind zum Bespiel Wasser, Luft, Erde, aber auch Rohstoffe, wie Erdöl, Erze (Metall), Pflanzen und vieles mehr.

Manche dieser Ressourcen sind endlich (sie gehen aus, z. B. Erdöl, Sand etc.), manche sind erneuerbar (sie werden wieder frisch, z. B. Boden, Wasser) und wieder andere sind nachwachsend (Rohstoffe, die wachsen, also Pflanzen).

👉 Lies auch die einfach Erklärung zu Ressourcen und Rohstoffen (coming soon).

Was du mit Nachhaltigkeit zu tun hast

Immer wenn wir etwas kaufen, musste das Produkt irgendwo hergestellt werden. Und jedesmal, wenn etwas hergestellt wird, werden Rohstoffe und Strom verbraucht. Außerdem werden die meisten Produkte um die ganze Welt geschickt, bis sie unsere Läden in Deutschland erreichen, wo du sie kaufen kannst. Das kostet jede Menge Treibstoff (z. B. Diesel, Benzin, Kerosin etc.). Dieser Transport verursacht das klimaschädliche CO2.

Jedes Produkt schadet also ein bisschen der Umwelt. Dabei schaden manche Produkte der Umwelt weniger als andere. Diese Produkte sind nachhaltig hergestellt.

Ein T-Shirt aus Bio-Baumwolle (= Naturfaser), das in Portugal (nicht so weit weg) genäht wurde, ist zum Beispiel nachhaltiger als eines aus Polyester (= Kunstofffaser = Plastik), das aus Bangladesch (sehr weit weg) kommt.

Daher solltest du darauf achten, nur Dinge zu kaufen, die du wirklich brauchst. Wenn du etwas Neues kaufst, solltest du darauf achten, dass es möglichst nachhaltig produziert wurde. Das ist nicht immer einfach, denn nachhaltige und fair hergestellte Dinge sind meist teuerer als herkömmlich produzierte Ware.

Das kannst du tun! 10 einfache Beispiele für Nachhaltigkeit im Alltag

Zu Fuß, mit Roller, Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule: Lass dich nicht von Mama oder Papa mit dem Auto in die Schule fahren, sondern gehe – wenn möglich – zu Fuß, fahre mit dem Roller, Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Das spart nicht nur CO2. Es ist auch gesund, wenn du dich vor und nach der Schule ein bisschen bewegst.
Nur das kaufen, was du wirklich brauchst: Durch unseren Konsum – also, dass wir häufig Dinge kaufen – verbrauchen wir viele Ressourcen und Energie. Kaufe also nur das, was du wirklich brauchst.
Gebrauchte Dinge kaufen: Es ist nicht nur billiger, sondern auch umweltschonender und damit nachhaltiger gebrauchte Dinge zu kaufen. Frage Verwandte und Freunde oder suche auf Online-Plattformen nach gebrauchten Dingen.
Fair und Bio kaufen: Wenn du etwas kaufst, dann achte darauf, dass diese Dinge fair, in Bio-Qualiät und nachhaltig hergestellt wurden. Das erkennst du an Logos und Schriften, die an den Produkten angebracht sind.
Kleidung von Älteren tragen: Trage gebrauchte Kleidung von älteren Geschwistern, Cousins und Cousinen, Freunden oder aus dem Second Hand Shop oder Flohmarkt, statt ausschließlich neue Kleidung zu kaufen.
Möglichst wenig Polyesterkleidung: Polyester ist eine Kunststofffaser, die sehr häufig für die Herstellung von Kleidung benutzt wird. Kunststofffasern sind aber eigentlich Plastik, weswegen beim Waschen von Polyesterkleidung Mikroplastik entsteht. Achte daher darauf, dass deine Alltagskleidung aus Naturfasern (wie Baumwolle, Leinen, Wolle u.ä.) besteht und du Polyesterkleidung nur bei Sport und Outdoor-Aktivitäten trägst. Polyester ist atmungsaktiv, pflegeleicht und dehnbar. Deswegen ist es bei Sport- und Outdoorkleidung schwer zu ersetzen.
Wiederverwendbare Flaschen, Brotboxen, Taschen: Verwende wiederverwendbare Flaschen, statt Getränke in Flaschen zu kaufen. Packe dein Pausenbrot in eine Dose ein, statt Papier- oder Plastiktüten zu verwenden, die weggeworfen werden. Gleiches gilt für die Einkaufstüte. Nimm eine von zuhause mit, statt jedes Mal eine im Supermarkt zu kaufen.
Leihen statt kaufen: Leihe dir Dinge aus, die du nur einmal oder selten brauchst. Zum Beispiel Bücher oder Spiele in der Bücherei. Ein besonderes Outfit von Freund:innen. Schlittschuhe im Eisstadion, wenn du nur selten fährst.
Dinge möglichst lange benutzen: Jedes Mal, wenn ein Ding hergestellt wird, kostet es Strom, Ressourcen und Rohstoffe. Achte daher darauf, dass du Dinge möglichst lang benutzt und nicht ständig neu kaufst, wenn es nicht sein muss.
Müll trennen: Trenne den Müll richtig, denn so können die Wertstoffe durch Recycling wiedergewonnen und wiederbenutzt werden, was Ressourcen spart. Aus deinen Schulheften im Altpapier wird vielleicht mal ein Buch. Metalle aus deinem kaputten Smartphone oder Computer werden aufbereitet und in neuen elektronischen Geräten verbaut.

Die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung oder warum plötzlich alle über Nachhaltigkeit reden

Seit dem Jahr 2015 hat sich die UNO siebzehn Ziele zur nachhaltigen Entwicklung gesteckt. Diese Ziele sollen dazu beitragen, dass wir nachhaltiger leben. Unter anderem sollen das Klima und die Ökosysteme geschützt werden. Weniger Rohstoffe sollen verbraucht werden. Alle Menschen sollen genug zu essen, zu trinken, saubere Luft und Medizin haben. Auch bessere Bildung, gerechte Arbeit (z. B. keine Kinderarbeit, faire Bezahlung) und Gleichberechtigung sind wichtig.

Außerdem finden jedes Jahr die Europäische Nachhaltigkeitswoche sowie die Deutschen Aktionstage für Nachhaltigkeit statt. Laut dem Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) ist das „Ziel der Aktionstage (…), vorbildliches Engagement in ganz Deutschland sichtbar zu machen, öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema Nachhaltigkeit zu erregen und mehr Menschen zu einem nachhaltigen Handeln zu bewegen.“

Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UNO sollen uns alle dazu motivieren, nachhaltiger zu leben. // Bildquelle: https://17ziele.de/downloads.html

Herzlichen Dank an Alexander Wölfel, für das fachliche Feedback zu diesem Beitrag. Alexander Wölfel arbeitet als Change Agent Nachhaltigkeit und hat an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde einen Master of Arts, MA, Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement

Noch mehr Wissen über Nachhaltigkeit und bewussten Konsum?

Du möchtest noch mehr über Nachhaltigkeit erfahren? Dann schnapp dir einen Band der nachhaltigen Kinderbuchreihe »Magische Welt der Dinge«. Die Bücher eignen sich für Kinder in der 1. & 2. Klasse zum Vorlesen und ab der 3. Klasse zum Selbstlesen. Sie verpacken das Thema Nachhaltigkeit als actionreiche Superhelden-Geschichte und zeigen dir, welche Welt sich hinter den Dingen unseres Alltags verbirgt.

Wo werden die Produkte hergestellt? Und welche Menschen machen sie? Welche Rohstoffe stecken in einem Handy oder deinem Lieblingspulli? Die umweltbewussten Superhelden Paul Pulli und Henrietta Handy nehmen dich mit auf Abenteuerreisen um die Welt zu den Stationen der Entstehung unserer Produkte.

!!! Tipp für Grundschullehrkräfte: Hier gibt es auch Unterrichtsmaterial zum Thema Nachhaltigkeit.

Kinderbücher über Nachhaltigkeit Magische Welt der Dinge, Band 1 und 2 auf Stein und Laub

Das Tiroler Bildungsinstutit (TIBS) empfiehlt die Kinderbuchreihe »Magische Welt der Dinge« zum Thema Nachhaltigkeit für Volks- bzw. Grundschulen.

In Band 1 »Antons geheime Reise mit Paul Pulli« dreht sich alles um Fast Fashion und nachhaltige Bekleidung. Zum Buch gibt es auch Unterrichtsmaterial zum Thema Fast Fashion & Nachhaltigkeit von Bekleidung.

In Band 2 »Das Geheimnis von Henrietta Handy« erfährst du, welche Rohstoffe in Smartphone stecken, wo sie herkommen und was Handys und Internet mit dem Klimawandel zu tun haben. Auch zu diesem Buch gibt es Unterrichtsmaterial zum Thema Smartphones und Nachhaltigkeit.